Symbol für die Qualzucht: Die Rasse der Möpse hat mit schweren Atemwegsproblemen zu kämpfen. Foto: dpa/Matthias Balk

Auf ebay Kleinanzeigen ist der Verkauf von Tieren erlaubt – doch jetzt schärft das Portal seine Tierschutz-Grundsätze. So dürfen Qualzuchten, beispielsweise der Mops, nicht mehr angeboten werden. Aber wie wird der Verkauf auf dem Portal kontrolliert?

Stuttgart - Der Mops gilt als Inbegriff der sogenannten Qualzucht. Die Kulleraugen und Stubsnase sind zwar süß, doch angezüchtet. Das Wort Qual ergibt sich aus den gesundheitlichen Problemen, die durch die Zucht entstehen – Tierärzte klären seit Jahren über Atmenprobleme der gezüchteten Rasse auf. Die Verkäufer der beliebten Haustiere nutzen gerne die Laden-Theke im Internet. Das Anzeigenportal eBay Kleinanzeigen schiebt diesem Verkauf nun den Riegel vor.

Auf dem Portal gelten seit dem 1. Oktober schärfere Tierschutz-Grundsätze. So ist der Verkauf der Qualzuchtrassen verboten. Die Unterkategorie „Mops“, welche momentan noch zu finden sei, werde in Kürze entfernt, sagt Pierre Du Bois, der Pressesprecher des Unternehmens. Derzeit werde an einer Verbotsliste gearbeitet, die sich an den Empfehlungen anerkannter Tierschutzorganisationen orientiert – darunter fallen beispielhaft Rassen wie Mops, Chihuahuas und Französische Bulldoggen.

Und die neuen Tierschutz-Grundsätze gehen weiter: Um den illegalen Handel einzuschränken, werden nur noch Angebote mit Tieren zugelassen, die sich in Deutschland befinden. Zudem ist das Mindestalter zum Abgabezeitpunkt für Hunde- und Katzenwelpen von acht auf zwölf Wochen erhöht worden. Wer Jagdtrophäen und ausgestopfte Tiere verkaufen will, muss sich ebenfalls eine andere Plattform suchen.

Nicht immer stecken böse Absichten hinter einem Angebot

Doch wie findet ebay Kleinanzeigen heraus, welche Anzeigen gegen die neuen Tierschutz-Grundsätze verstoßen? Jeden Moment schwirren fast 41 Millionen Angebote über die Plattform, erklärt Pressesprecher Pierre Du Bois. Diese Angebote manuell von Menschen überprüfen zu lassen, wäre unmöglich. Deshalb würden Systeme benutzt, die beispielsweise nach Schlagworten suchen. Du Bois nennt das Beispiel der Schottischen Faltohrkatze, die ebenfalls nicht mehr auf dem Portal verkauft werden darf. „Das System filtert die Worte „Schottische Faltohrkatze“ und meldet es. Ein Kollege prüft dann, ob es sich tatsächlich um ein Tier handelt und nicht beispielsweise um Literatur.“

Bestätigt sich der Verdacht, wird die Anzeige deaktiviert und der Anbieter informiert. „Wir unterstellen nicht direkt, dass dort mit bösen Absichten gehandelt wird. Viele Menschen wissen gar nicht, welche Probleme durch die Zuchten entstehen. Wenn jemand nicht weiß, warum sein Angebot gelöscht wurde, kann er gerne mit einem Mitarbeiter in den Dialog gehen.“

Übergangsphase für Tierschutz-Grundsätze beginnt

Der Verkäufer bekommt für das Angebot zuerst eine gelbe Karte, wiederholt er eine unrechtmäßige Offerte, kann der Account gelöscht werden. Bis die neuen Regeln in aller Genauigkeit durchgesetzt werden können, soll es noch ein paar Wochen dauern. Pierre Du Bois, Pressesprecher von ebay Kleinanzeigen, sagt: „Wir beginnen heute damit, Angebote aus der Vergangenheit nach und nach zu löschen.“

Die Tierschutz-Grundsätze sind in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation Peta entstanden. Diese zeigt sich erfreut. Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, erklärt: „Die neuen Grundsätze werden es kommerziellen Anbietern noch schwerer machen, Tiere als Ware zu missbrauchen. Die Anzahl der angebotenen Hunde und Katzen hat sich bei eBay Kleinanzeigen in den vergangenen drei Jahren halbiert und dürfte nun noch weiter sinken.“

Übrigens: Ein anerkannter Tierschutzverein hat auf ebay Kleinanzeigen die Möglichkeit, ohne Kosten Anzeigen auf dem Online-Kleinanzeigenmarkt einzustellen.