Yvonne Hetterich mit ihren neuesten Kreationen: den Klappmaulpuppen „Franny“ und „Horschd“ Foto: Elke Hauptmann

Yvonne Hetterich stellt in ihrer Freizeit Teddybären und Puppen her. Die in zahlreichen Arbeitsstunden angefertigten Unikate werden zum großen Teil verschenkt – und von manchen will sich die gelernte Kinderpflegerin niemals trennen.

Wangen - S ie sind weich und knuffig und zaube rn nicht nur Kindern ein Lächeln ins Gesicht, wenn diese am Haus von Yvonne Hetterich in der Höhbergstraße vorbeilaufen: Aus den Fenstern winken lustige Stofffiguren den Passanten. Auch im Inneren des Wohngebäudes wimmelt es nur so von Plüschtieren und Strickpuppen. Unter dem Dach füllen sie sogar ein eigenes Zimmer. Wie viele Figuren die Wangenerin bereits angefertigt hat, lässt sich nicht beziffern. Es ist jedenfalls eine stattliche Menge, die da im Lauf der Jahre zusammengekommen ist – und überwiegend an Familienmitglieder, Bekannte und Freunde verschenkt wird. Verkauft wird eher selten etwas. „Ich mache das ja nicht, um reich zu werden. Das ist für mich reines Vergnügen“, betont die 60-Jährige. Ein Leben ohne Handarbeiten könne sie sich nicht vorstellen. „Aber es ist nicht so, dass ich jeden Tag im Atelier verbringe. So verrückt bin ich nun auch wieder nicht.“

Königspaar und Bergsteiger

Wer eines der in vielen Arbeitsstunden hergestellten Unikate erhält, kann sich glücklich schätzen, denn an jedem einzelnen hängt ihr Herz. „Einige würde ich nie weggeben.“ Zum Beispiel jenes stattliche Bärenpaar, das einen prominenten Platz in der Glasvitrine im Atelier gefunden hat. „Das sind Queen Elisabeth II. und Prinz Philip im Krönungsgewand“, sagt Yvonne („Yo“) Hetterich schmunzelnd. Die plüschigen Monarchen waren mit die ersten Teddys, die sie angefertigt hat, erzählt die gelernte Kinderpflegerin, die vor gut 25 Jahren zu diesem Hobby fand. Auch die Erstbesteigung des Mount Everest hat sie in einem Diorama festgehalten – mit Edmund Hillary und Tensing Norgay als Plüschbären samt kleinen Teddy-Sherpas. Mittlerweile ist eine beeindruckende Sammlung zusammengekommen. „Aber Bären habe ich schon lange nicht mehr gemacht“, sagt sie fast ein wenig wehmütig. „Die sind irgendwie aus der Mode gekommen.“

Nähen, Stricken, Häkeln hat sie sich als Jugendliche selbst beigebracht. „Eigentlich kann das jeder“, ist Yvonne Hetterich überzeugt. Wer es gern ausprobieren möchte, kann sich bei ihr Tipps holen. Egal ob es Kleidungsstücke sind oder Spielzeug. Es sei sehr befriedigend, etwas selbst herzustellen, meint die lebensfrohe Wangenerin. „Der Weg ist das Ziel.“ Das sei wie beim Wandern, einer zweiten großen Leidenschaft von ihr.

Immer wieder neue Ideen

Anre gungen und Anleitungen für Stofftiere, -puppen und Zubehör findet Yvonne Hetterich in einschlägigen Heften und im Internet. Aber auch der Alltag kann durchaus inspirierend sein: „Gerade habe ich Gitarren für zwei meiner Enkel genäht.“ Die Idee dazu kam ihr, weil die Kinder das Instrument lernen wollten, die Musikschule wegen der Corona-Pandemie jedoch geschlossen bleiben musste. Luftgitarrespielen war gestern: Für die beiden angehenden Musiker gibt es nun bunte Patchwork-Instrumente zum Beeindrucken. In ihrem Arbeitszimmer steht Yvonne Hetterich am Tisch und zieht die Stoffhülle über eine dünne Holzschablone, die ihr Mann eigens ausgesägt hat. Das Ganze noch an der Maschine vernähen – fertig.

Schon kann sie sich einem neuen Projekt widmen: Ihre jüngsten Kreationen sind „Franny“ und „Horschd“ – so hat die Familie die beiden Klappmaulfiguren getauft. Mit den lustigen Gesellen (weitere sollen folgen) will Yvonne Hetterich künftig Kindergartenkinder unterhalten – in wenigen Wochen geht sie in den Ruhestand. Den Trubel im Kinderhaus Ravenni, ihrer bisherigen Arbeitsstätte, wird sie so vielleicht ein bisschen weniger vermissen.