Für ein politisch stabiles Frankreich haben sich am Samstag auf dem Marktplatz einige Stuttgarter stark gemacht. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Wohin steuert Frankreich im Zuge der anstehenden Präsidentenwahl? Einige Stuttgarter haben am Samstag mahnend gegen die rechtsradikale Kandidatin Marine Le Pen den Finger gehoben.

In Frankreich steht die erste Runde der Parlamentswahlen an. Wie werden die Franzosen entscheiden? Gelingt Präsident Emmanuel Macron die Wiederwahl? Nachdem es bis vor kurzem sicher schien, zeigen die jüngsten Prognosen ein anderes Bild. „Ich blicke mit Sorge auf unser Nachbarland“, sagt Annette Rueß von der pro-europäischen Bürgerbewegung „Pulse of Europe“ die daher die 50. Kundgebung am Samstag auf dem Marktplatz der Wahl in Frankreich gewidmet hat.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für die Zukunft Europas“, sagt Rueß und bedauert, dass die Kundgebung angesichts des alles überschattenden Krieges in der Ukraine leider nur eine geringe Beachtung findet. „Ein Sieg für die Rechtspopulistin Marine Le Pen, die mit einer Prognose von 25 Prozent im ersten Wahlgang dicht zu Marcron mit 26 Prozent aufgeholt hat, hätte drastische Auswirkungen auf Europa und auch auf Deutschland“, so Rueß.

Redner warnen vor rechtsradikaler Le Pen

Als „aberwitzig“ bezeichnet Axel Veiel, als langjähriger Frankreich-Korrespondent der Stuttgarter Zeitung von Annette Reuß als „intimer Kenner“ vorgestellt, die drohende Vorstellung eines Machtwechsels. Einmal, weil Macron eine gute Bilanz zu verzeichnen habe: „Die Arbeitslosenzahlen sind gesunken, er hat das Land gut durch die Pandemie gesteuert und immer im Sinne einer europäischen Souveränität agiert.“ Und genau das wolle Le Pen nicht: „Sie will die europäischen Verträge kündigen und Europas Sicherheit mit der Hilfe von Russland gewährleisten. Unfassbar! Zu ihrem Programm gehören obendrein Parolen wie Ausländer raus, kein Familiennachzug, Kürzung der Sozialhilfen.“

Veiel, gerade aus Frankreich zurückgekehrt, berichtet auch, warum Le Pen in der Gunst der Franzosen so aufholen konnte: „Weil sie moderater als früher auftritt, mehr Geld und mehr Kaufkraft verspricht, die Rente mit 62 und die Anhebung der Sparzinsen, und obendrein die Zurückhaltung Macrons im Wahlkampf durch permanente Präsenz ausgenutzt hat. Denn viele Franzosen, vor allem auf dem Land, fühlten sich abgekoppelt und werfen der Regierung vor, sich nicht um sie zu kümmern.“

Ein „Schreckgespenst“ nennt Annette Rueß einen Sieg von Le Pen und wünscht in diesem Sinne den Franzosen und Französinnen eine gute Wahl: Bonne élection!