Günter Wallraff hat noch einiges vor. Foto: IMAGO/Malte Ossowski

Günter Wallraff bereitet sich auf einen neuen Undercover-Einsatz vor. Der Publizist wird an diesem Samstag 80 Jahre alt.

Der Publizist Günter Wallraff bereitet sich auf einen neuen Undercover-Einsatz vor. „Ich habe noch was vor“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er sprach in dem Interview von zwei bis drei Jahren Vorbereitungszeit für die neue Rolle. „Die lebe ich sehr bewusst, um das noch zu erreichen.“ Derzeit schreibe er an seiner Autobiografie. Wallraff, der mit seinen Rollen als Gastarbeiter Ali und als Hans Esser bei der „Bild“-Zeitung zu Deutschlands bekanntestem Undercover-Journalisten avancierte, wird am Samstag 80 Jahre alt.

Er sei von Natur aus ein eher unruhiger Mensch, sagte der Autor. Täglich erreichten ihn Mails und Anrufe, oft Hilferufe, in denen ihm von Missständen berichtet werde. „Ich kann nicht einfach sagen: Ich kann nichts machen. Kann ich ja manchmal doch noch.“

Härteste Kritik vor 15 Jahren

Risiko sei für ihn auch in seinen Rollen immer dagewesen. „Es kann vorkommen, dass ich mich mit etwas so identifiziere, dass ich alles riskiere. Und unter Umständen auch bereit bin, mein Leben aufs Spiel zu setzen.“

Die härteste Kritik erntete Wallraff seinen Worten zufolge mit der Rolle als Schwarzer. Vor 15 Jahren wurde ihm deswegen „Blackfacing“ und kulturelle Aneignung vorgeworfen. Das Grundanliegen der sogenannten Identitätspolitik sei „berechtigt und überfällig“, sagte er. Doch es gebe „bestimmte Lager, die sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen und keine Differenzierungen mehr zulassen - sie schaffen oft neue Gräben und Grenzen“, warnte Wallraff.