US-Amerikaner Paul Whelan muss für 16 Jahre hinter Gitter. Foto: dpa/Alexander Zemlianichenko

Der US-Amerikaner Paul Whelan muss wegen Spionage in Russland 16 Jahre hinter Gittern. Das entschied ein Gericht am Montag in Moskau. Whelan hatte zuvor immer wieder seine Unschuld beteuert.

Moskau - Ein russisches Gericht hat den US-Amerikaner Paul Whelan wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil des Moskauer Stadtgerichts erging am Montag, demnach muss er in eine Hochsicherheits-Strafkolonie.

Der frühere Marine-Soldat war im Dezember 2018 in Moskau festgenommen worden. Whelan hat seine Unschuld beteuert und angegeben, er sei ausgetrickst worden. Die US-Botschaft hat das Verfahren gegen ihn als unfair kritisiert und betont, es seien keine Beweise vorgebracht worden.

Whelans Bruder David kündigte eine Berufung an. Das Urteil sei politisch motiviert und „bloß das finale Stück in diesem kaputten juristischen Prozess“, hieß es in einer Stellungnahme. Man habe auf ein unabhängiges Gericht gehofft, aber am Ende seien russische Richter politisch. Die US-Regierung müsse sofort Schritte unternehmen, Whelan nach Hause zu bringen.

Kritik aus den USA

Ende Mai hatte Whelans Bruder erklärt, der Inhaftierte habe eine Notoperation wegen eines Leistenbruchs gehabt. Die Sprecherin der US-Botschaft, Rebecca Ross, warf den russischen Behörden via Twitter vor, so lange mit der medizinischen Behandlung gewartet zu haben, bis die Situation lebensbedrohlich gewesen sei. Mehrfach sei ihm ein englischsprachiger Arzt verweigert worden. Das russische Außenministerium sagte dagegen, Whelan habe eine Behandlung vorher abgelehnt.