Protestaktion am Stuttgarter Flughafen Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Gewerkschaft Verdi verschärft den Tarifkonflikt an den Flughäfen weiter – an diesem Dienstag unter anderem in Stuttgart und Frankfurt. Die Arbeitgeber befürchten Störungen des Flugbetriebs bis zu den Osterferien.

Um vor den weiteren Tarifverhandlungen an diesem Donnerstag gehörigen Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben, ruft die Gewerkschaft Verdi kurzfristig zu neuen Streiks der Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen auf. Davon ist am Montagabend und am Dienstag ganztägig auch der Stuttgarter Airport betroffen.

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Konkret wird in der Personal- und Warenkontrolle an diesem Montag ab 21.30 Uhr bis Dienstag um 21.30 Uhr gestreikt. Im Bereich Fluggastkontrolle wird am Dienstag von 3 bis 24 Uhr gestreikt. Auch an den Flughäfen Frankfurt, Berlin, Bremen, Hamburg, Hannover, Düsseldorf und Köln/Bonn soll es in der Zeit Arbeitsniederlegungen geben. Bereits Anfang voriger Woche hatten an diversen Flughäfen Warnstreiks stattgefunden. Etliche hundert Flüge waren ausgefallen – allein in Stuttgart an die 30.

Verdi: Nur die oberen Entgeltgruppen bessergestellt

Verdi verhandelt mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bundesweit für etwa 25 000 Sicherheitskräfte über eine Erhöhung der Entgelte. Auch in der vierten Verhandlungsrunde bis Donnerstag voriger Woche wurde die Einigung verpasst. Die Arbeitgeber machten zwar ein neues Angebot. Dabei stellten sie nach Verdi-Angaben nur die oberen Entgeltgruppen besser. In den Entgeltgruppen mit weniger als 13 Euro Stundenlohn sei es beim bisherigen Angebot von 38 Cent mehr pro Stunde geblieben.

Streiks bis in die Osterferienzeit hinein?

Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper erläuterte, dass man bei der Angleichung der regionalen Löhne sowie der Ostentgelte an den Westen weitergekommen sei. Die Arbeitgeber hätten es aber versäumt, endlich ein Angebot vorzulegen, das die hohe Inflation berücksichtigt und die Arbeit für qualifizierte Fachkräfte im Luftsicherheitsbereich attraktiv hält. Gefordert wird eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde. Zudem soll nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit unter anderem das Entgelt für die Luftsicherheitskräfte Fracht und Personen sowie Warenkontrolle mit behördlicher Prüfung auf die Lohnhöhe der Luftsicherheitsassistenten angehoben werden.

Der BDLS kritisierte, dass Verdi zuletzt Erhöhungen von bis zu 22 Prozent, was 3,29 Euro mehr pro Stunde entspreche, abgelehnt hätten. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Rainer Friebertshäuser, befürchtet bereits, „dass die Verzögerungstaktik darauf abzielt, erneute Streiks in die Osterferienzeit zu ziehen, um den Luftverkehr noch massiver zu stören“. Der Flughafenverband ADV moniert, dass das gute Image des Reiselands Deutschland zu einem Zeitpunkt Schaden nehme, „an dem die von coronabedingten Verlusten gebeutelten Airports gerade die Talsohle der Krise durchschreiten”.

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