First Lady Gudrun Nopper (li.) und Clublegende Laura Halding-Hoppenheit am Fernsehturm . Foto: /Christof Sage

Schwarz und Rot ziehen an einem Strang: Gudrun Nopper, die neue First Lady von Stuttgart, hat in der Linken-Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit eine Verbündete im Kampf gegen die „stille Not“ einer wohlhabenden Stadt gefunden.

Stuttgart - Schwarzer Schirm trifft roten Schirm. Es regnet an diesem Vormittag am Fernsehturm. Na und? Die beiden Frauen, die gekommen sind, um ihre soziale Initiative vorzustellen, sind keine Schönwetterladys.

Schon im OB-Wahlkampf hat Stadträtin und „Schwulenmutti“ Laura Halding-Hoppenheit, die äußerlich und innerlich eine Rote ist, den CDU-Kandidaten Frank Nopper unterstützt. Dies brachte ihr mächtig viel Ärger ein in ihrer Partei Die Linke. Je älter die Clublegende wird, desto unabhängiger will die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes sein. Mit Gudrun Nopper, der neuen First Lady von Stuttgart, hat sie sich jetzt zusammengetan.

„ Viele schämen sich oftmals für ihre Not“

Wie Freundinnen, die eine wichtige Sache eint, stehen sie vertraut und gut gelaunt unweit des Stuttgarter Wahrzeichens. Die gemeinsame Sache heißt: „Stille Not Stuttgart“. Unter diesem Namen hat sich ein neuer Verein gegründet, der den Bedürftigen in Stuttgart helfen will, „die im Stillen leiden und keine Lobby haben“, wie Gudrun Nopper erklärt. Die ehrenamtliche Initiative, deren Mitgliederzahl laufend wächst, kümmert sich um eine oft übersehene Gruppe in der Gesellschaft, die nicht mit lauter Stimme Hilfe einfordert. Laura Halding-Hoppenheit ergänzt: „Wir wollen etwas für Bedürftige tun, die keine Stimme haben, die sich für ihre Not oftmals sogar schämen.“

Das Einhorn des Rössle ist der Fernsehturm

Es überrascht nicht, dass die eine Dame – nicht abgesprochen – einen schwarzen, die andere einen roten Schirm trägt. „Wenn wir uns treffen, reden wir aber niemals über Politik“, sagt die First Lady. Es geht um die Not vieler Menschen, für die zwei gut vernetzte Frauen Geld sammeln. Damit wollen sie zeigen, dass man, auch wenn man politisch uneins ist, an einem Strang ziehen sollte. Wem es gut geht, der sollte Verantwortung übernehmen und denen helfen, die Pech im Leben haben, so lautet ihre Botschaft.

Obdachlose etwa bekommen Kleider, die Bahnhofsmission kann sich über Essenspakete freuen, die aus dem Solitude-Restaurant von Jörg Mink stammen. Allein dafür kamen 50 000 Euro zusammen. Gemeinsam haben die Mitstreiterinnen zuletzt die Sucht- und Sozialpsychiatrische Hilfe des Caritasverbandes besucht, um zu erfahren, woran es fehlt.

Immer neue Projekte entstehen. Das Logo des rasant wachsenden Vereins ist ein Rössle mit Einhorn – das Einhorn des Wappentiers ist der Fernsehturm. Der Verein ist mit seinen Aktivitäten bereits in den Galopp gewechselt.