Trainerin Sultana Ioannidou zeigt den Bewohnern die Übungen. Foto: /Sebastian Gall

Ein besonderes Gymnastikprogramm hat im Alten- und Pflegeheim St. Monika begonnen, damit sollen die Corona-Einschränkungen für die Bewohner abgefedert werden.

Neugereut - Bedächtig erklärt Personal-Trainer Jan Schwarzer vom TSV Steinhaldenfeld zusammen mit seiner Trainer-Partnerin Sultana Ioannidou die Fitness-Übungen, während er auf einem Stuhl im Innenhof des Altenheims St. Monika in Neugereut sitzt. Auf den Balkonen mit Blick auf den Hof versammeln sich rund eine Handvoll Bewohner und machen beim neuen Fitnessprogramm „Balkongymnastik“ mit, das vor allem für Alten- und Pflegeheime konzipiert wurde. Die Stadt will mit dem Angebot auf die Einschränkungen der in den Einrichtungen wohnenden Senioren und Seniorinnen reagieren. Durch die strengen Regeln „fehlt vielen nach wie vor die Ansprache und Bewegung“, heißt es in der städtischen Pressemitteilung. Mit dem neuen Programm solle auch der Vereinsamung älterer Menschen entgegen gewirkt werden.

Der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Martin Schairer, betont: „Wir wollen ältere Menschen damit motivieren, sich trotz ihres eingeschränkten Bewegungsradius regelmäßig zu bewegen. Mit fortschreitendem Alter ist tägliche Bewegung und der Erhalt von Ausdauer und Beweglichkeit umso wichtiger für unser Wohlbefinden und die Gesundheit.“ Deshalb biete man ihnen in ihrer Einrichtung vor Ort leichte Bewegungsübungen zum Mitmachen für jede Mobilitätsstufe, die sie von ihrem Balkon, Fenster oder einer Terrasse aus durchführen könnten. Und weiter: „Jede und jeder kann mitmachen, keine und keiner muss. Auch wenn Personen nur der Musik zuhören, zuschauen oder einzelne Bewegungen mitmachen möchten, sind sie dazu herzlich eingeladen.“ Herausgekommen ist das Programm „Balkongymnastik“. „Auch das Gesundheitsamt hat uns gebeten, uns um die Pflegeheime zu kümmern“, sagt Christian Jeuter vom Amt für Sport und Bewegung. Als Kooperationspartner hat man erfahrene Übungsleiter aus den städtischen Programmen „Sport im Park“ und „Bewegt im Stadtbezirk“ gewinnen können. Und so beschreibt Roland Vögele, ein weiterer Trainer des TSV Steinhaldenfeld, die Übungen als „niederschwelliges Bewegungsangebot“.

In der Praxis seien das vor allem Mobilisierungsübungen, sagt Trainer Jan Schwarzer. Angefangen bei der Durchblutungsförderung in den Händen, über die Beweglichkeit im Oberkörper- und Kopfbereich bis hinunter zu den Beinen. Innerhalb einer Stunde werde so der ganze Körper aktiviert. Nach der Premiere des Programms in Neugereut sind sich Trainer und Organisatoren einig: Es habe Spaß gemacht, das Angebot sei sinnvoll und durchführbar, aber die Resonanz hätte allerdings etwas höher ausfallen können. Sie hoffen, dass die nun wöchentlich veranstalteten Stunden mit zunehmender Dauer mehr Bewohner und Bewohnerinnen auf ihre Balkone locken werden.