Von außen eher unscheinbar: Frogmore Cottage, das bisherige Domizil von Prinz Harry und Herzogin Meghan in Großbritannien. Foto: imago images/PA Images/Steve Parsons

Prinz Harry und Herzogin Meghan müssen ihr Domizil in Großbritannien räumen: Prinz Andrew soll ins Frogmore Cottage ziehen. Harry und Meghan sind „wie vor den Kopf gestoßen“.

Der Journalist Omid Scobie, heißt es, habe einen ziemlich direkten Draht ins Hause Sussex. Vor ein paar Jahren hat er ein Buch geschrieben, das offenbar zumindest den indirekten Segen von Prinz Harry und Herzogin Meghan hatte. Nachdem am Mittwoch die Nachricht in der Welt war, König Charles III. habe Meghan und Harry angewiesen, Frogmore Cottage in Windsor zu räumen, zapfte Scobie offenbar zugleich diesen direkten Kanal an. Die Sussexes seien „wie vor den Kopf gestoßen“, zitierte der amerikanische Journalist eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des Paares.

„Harry und Meghan haben bis zum Sommer Zeit auszuziehen“, sagte diese Quelle weiter. „Anfangs bekamen sie nur Wochen, aber nun haben sie zumindest Zeit bis nach der Krönung.“ Meghan und Harry empfänden den Schachzug des Palasts als sehr „grausam“. „Es wirkt, als wolle die Familie sie für immer von der Bildfläche verschwinden lassen.“

So weit Scobie. Offiziell haben die Sussexes über einen Sprecher nur bestätigt, dass sie tatsächlich aufgefordert wurden, aus Frogmore Cottage auszuziehen. Demnach kam diese Nachricht aus dem Buckingham Palace bereits kurz nach der Veröffentlichung von Prinz Harrys Biografie „Spare“ Anfang Januar. In dem Buch hatte der Prinz unzählige private Details aus dem Verhältnis zu seinem Vater, seiner Stiefmutter Camilla und seinem Bruder William ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Vor allem die Angriffe gegen „Queen Consort“ Camila hätten bei König Charles III. eine rote Linie überschritten, berichteten danach britische Medien.

Ist der Schachzug eine persönliche Rache?

Setzt Charles seinem Sohn und seiner Schwiegertochter jetzt im Zorn den Stuhl vor die Tür? Man kann das so interpretieren. Doch die Windsors haben auch ein echtes Wohnungsproblem – sie haben zu große Schlösser und Anwesen, die zu viel Geld kosten. König Charles ist angetreten, die Monarchie zu verschlanken. Den Medienberichten zufolge soll der König Frogmore Cottage Prinz Andrew angeboten haben. Der Bruder des Königs soll sein sehr viel größeres Domizil, die Royal Lodge, das ebenfalls auf dem Gelände von Schloss Windsor liegt, verlassen.

Offenbar denkt Charles auch praktisch: Harry und Meghan haben ihren Lebensmittelpunkt inzwischen in Kalifornien – wieso sollte Frogmore Cottage elf Monate im Jahr leer stehen? Zuletzt waren die Sussexes im September in Windsor, nach dem Tod von Queen Elizabeth II. Prinzessin Eugenie, Andrews Tochter, die das Cottage mit ihrer Familie zwischenzeitlich bewohnte, pendelt inzwischen zwischen Portugal, wo ihr Mann einen neuen Job hat, und London. Andrew muss sich verkleinern, weil die Royal Lodge zu kostspielig geworden ist. Eine Win-win-Situation also?

Prinz Andrew muss sich verkleinern

Die Royal Lodge, einst das Domizil von Charles’ und Andrews Großmutter, der „Queen Mum“ Elizabeth Bowes-Lyon, hat 30 Zimmer – das Cottage ist mit zehn Schlafzimmern dagegen winzig, auch wenn es nach Harrys und Meghans Hochzeit für 2,4 Millionen Pfund (2,7 Millionen Euro) renoviert wurde. Andrew soll nicht begeistert auf Charles’ Angebot reagiert haben.

Werden Prinz Harry und Herzogin Meghan unter diesen Umstanden im Mai an Charles’ Krönung teilnehmen? Das wissen zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht einmal die Beteiligten selbst.

Omid Scobie berichtet indes, Frogmore Cottage sei das einzige Domizil in Großbritannien gewesen, in dem sich Harry und Meghan sicher gefühlt hätten – weil es auf dem gut bewachten Gelände von Schloss Windsor steht. Den Sussexes steht auf der Insel inzwischen kein Polizeischutz mehr zu. Eine Unterkunft mit ähnlich hohem Sicherheitsstandard zu finden, dürfte eine Herausforderung werden.