In Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama „Sie sagt. Er sagt.“ im Alten Schauspielhaus wird mit Vehemenz um die Wahrheit gerungen.
Blick in einen Gerichtssaal, der in ein weißes Portal mündet. Ein Tiefblau dahinter saugt die Zuschauer geradezu ein. Ist dort die Wahrheit verborgen? Denn um die geht es, wie bei jedem Strafprozess ohne Geständnis des Angeklagten. Doch in diesem Fall ist die Wahrheitsfindung teuflisch schwer. Es geht um eine Vergewaltigung, die eine Frau behauptet und ein Mann abstreitet, und damit hat Ferdinand von Schirach sein Stück „Sie sagt. Er sagt“ exakt in unsere Gegenwart gesetzt. Denn hier geht es um ein trostloses Muster. Frauen beklagen, sexuell belästigt oder gar vergewaltigt worden zu sein, und die Weinsteins, Depardieus und Combs’ dieser Welt beteuern, der Sex habe „einvernehmlich“ stattgefunden.
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