David Biedemann sitzt morgen erstmals beim TSV Münster auf der Trainerbank. Foto: wfv Quelle: Unbekannt

Münster - Die Testphase ist vorbei, für David Biedemann beginnt mit dem morgigen Auswärtsspiel (14 Uhr) beim MTV Stuttgart der Ernstfall. Der neue Trainer des Schlusslichts TSV Münster weiß, dass „es viele Baustellen gibt“, ist aber für den Rest der Runde zuversichtlich: „Es ist mit Sicherheit Potenzial vorhanden, wir müssen uns Stück für Stück weiterentwickeln.“

Von Torsten Streib

Nach der 0:2-Niederlage vor zwei Wochen gegen den VfB Obertürkheim - gleichbedeutend mit der achten Saison-Pleite - trennten sich Trainer Sinan Can und der TSV. Danach wurde Biedemann verpflichtet (wir berichteten). Der 41-Jährige war bereits in der dritten und vierten Schweizer Liga sowie zuletzt bei den Sportfreunden Dettingen/Teck als Trainer tätig. Die vergangenen vier Jahre stand er nicht mehr an der Außenlinie. Mit dem TSV Münster hatte Biedemann bereits in der Vergangenheit Kontakt, besser gesagt Reibungspunkte in Bezug auf seine berufliche Tätigkeit. Biedemann gehört der Rechtsabteilung des Württembergischen Fußballverbandes an und war damit in das Verfahren involviert, als dem TSV vor zwei Jahren aufgrund eines angeblichen Vereinswechsel-Fehlers sieben Punkte abgezogen wurden. Doch das ist Schnee von gestern. „Ich hatte mit der Abteilungsleitung ein gutes und offenes Gespräch und wir wurden uns einig“, sagt Biedemann. Auch würde das Sportliche mit dem Beruflichen nicht kollidieren. „In Verfahren, die die Bezirksliga betreffen, bin ich nicht mehr mit einbezogen.“

Doch die Aufgabe wird nicht leicht für Biedemann, den noch sieglosen TSV zu retten. Auch wenn die nächstjährige Bezirksliga-Aufenthaltsgenehmigung nur fünf Zähler entfernt ist. Aber der neue TSV-Coach geht die Herausforderung positiv an. In den bisher drei Trainingseinheiten habe er eine willige Mannschaft gesehen, in der durchaus Potenzial stecke und der man wieder „Spaß am Fußball vermitteln und Selbstvertrauen einhauchen muss“. Vor allem will er dem Team den Druck nehmen, um dann „Stück für Stück besser zu werden“. Bei der 0:2-Niederlage gegen Obertürkheim war Biedemann bereits Zaungast. Die Probleme - vor allem in der Offensive - sind ihm dabei natürlich auch nicht entgangen. „Wir müssen uns in allen Bereichen noch verbessern. Daran werden wir arbeiten.“ Nun sind aber Erfolge das beste Rezept, um eine Mannschaft wieder zurück in die Spur zu bringen. Ob dies morgen des MTV gelingt, bleibt abzuwarten. Beim Blick auf die Tabelle ist es dem Team vom Kräherwald aber auch noch nicht gelungen, sich aus der Gefahrenzone zu verabschieden. Im Vergleich zu den Münsterern zeigt die Leistungskurve beim MTV jedoch nach oben. „Wir werden natürlich alles versuchen, um was zu holen“, hofft Biedemann auf einen positiven Ausgang seines Debüts.

Dass Türkspor Stuttgart regelmäßiger Vertreter bei Spitzenspielen ist, war zu erwarten. Und tatsächlich: Das Team von Trainer Kerem Arslan steht auf dem zweiten Tabellenplatz, zwei Zähler hinter dem Klassenprimus SV Bonlanden. Doch wer hätte gedacht, dass am 13. Spieltag die Spvgg Cannstatt (Platz drei) ein Teil des Spitzenspiels gegen Türkspor ist. „Wir freuen uns riesig darauf, hätten das auch nicht erwartet“, sagt Spvgg-Coach Stefan Schuon. Die Cannstatter - acht Punkte hinter Türkspor - sehen dem morgigen Heimspiel (14 Uhr) nicht nur freudig, sondern auch mit gewissen Erwartungen und nicht chancenlos entgegen. Schließlich hat man in dieser Runde - wenn auch im Elfmeterschießen - Türkspor aus dem Bezirkspokal gekegelt. „Die Stärken liegen bei Türkspor eindeutig in der Offensive“, weiß der Spvgg-Coach. Er weiß aber auch um die Schwachstellen. „In der Defensive sind sie verwundbar. Deshalb setzen wir auf Tempofußball und wollen so versuchen, etwas mitzunehmen.“ Sollte die Spvgg den Platz jedoch als Verlierer verlassen, dann „reißt uns auch niemand den Kopf ab“. Personell steht einer Überraschung indes nichts im Weg. „Alle sind fit.“

Inklusive des Pokalerfolgs im Elfmeterschießen hat der VfB Obertürkheim drei Partien in Serie gewonnen. Für Spielertrainer Stefan Schullehner jedoch paradox: „Wir haben einige sehr gute Spiele gemacht, sind aber leer ausgegangenen. In den vergangenen Partien blieben wir hingegen hinter unseren Möglichkeiten, haben aber gewonnen.“ Gegen eine schwächere Leistung im morgigen Heimspiel (14 Uhr) gegen den TSV Rohr - ein Punkt weniger als der VfB - hätte Schullehner nichts einzuwenden, „wenn wir erneut gewinnen“. Die Situation in der Offensivabteilung sieht beim VfB wieder besser aus. Patrick Weigl ist aus dem Urlaub zurück und Steffen Fenchel, zuletzt mit muskulären Problemen nicht einsatzfähig, wird „vielleicht auch spielen“.