Für die Nacht fehlte Fachpersonal in einem Berliner Pflegeheim. Eine Altenpflegerin rief Polizei und Feuerwehr. Ersatz wurde gefunden. Dann ging ein anonymer Hinweis zu einem Todesfall ein.
Anfang der Woche sorgte ein nächtlicher Hilfseinsatz von Polizei und Feuerwehr wegen Personalnotstands in einem Berliner Altenpflegeheim für Aufsehen - nun wird nach einem anonymen Hinweis ein Todesfall an dem Tag untersucht. Bei der Staatsanwaltschaft Berlin ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung anhängig, wie die Behörde mitteilte. „Das Verfahren wird gegen Unbekannt geführt“, sagte eine Staatsanwältin der dpa. Nach einem anonymen Hinweis habe die Kriminalpolizei die Ermittlungen von Amts wegen eingeleitet.
Die Staatsanwaltschaft betonte weiter: „Der Sachverhalt wird nun umfassend geprüft. Ob sich aber überhaupt ein zur Aufnahme von Ermittlungen berechtigender Anfangsverdacht gegen eine Person begründen lassen wird, lässt sich derzeit noch nicht seriös beurteilen.“ Wie die „Bild“-Zeitung am Freitag berichtete, war eine Seniorin am Dienstag in dem Heim gestorben.
Nachtschicht war nicht ausreichend besetzt
Eine Pflegerin hatte in dem Heim in Berlin-Lichtenberg mit mehr als 140 Bewohnern am Montagabend ihre Schicht beenden wollen, dann aber festgestellt, dass die folgende Nachtschicht nicht ausreichend mit qualifiziertem Personal besetzt ist. Sie erreichte die Bereitschaft und die Heimleitung nicht und rief dann in ihrer Not Polizei und Feuerwehr, die auch bald erschienen. Schließlich ließ sich die Leitung doch telefonisch erreichen und es wurde Pflegepersonal geschickt.
Das für das Land Berlin zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales teilte mit: „Die Untersuchungen zu den Vorkommnissen in der Nacht vom 15. auf den 16.04.2024 (...) laufen aktuell“, daher gebe es keine Informationen zu dem Todesfall.
Keine öffentliche Äußerung seitens der Heimbetreiber
Die Domicil-Unternehmensgruppe, die das Heim betreibt, schrieb zu der aktuellen Entwicklung, man könne sich derzeit leider noch nicht öffentlich äußern. „Wir versichern, allen uns durch die Medienberichte bekanntgewordenen Vorhaltungen nachzugehen sowie Details und Hintergründe sorgfältig aufzuarbeiten.“
Die Lücke im Pflegeplan am Montagabend hatte der Betreiber bedauert und mitgeteilt, wegen eines EDV-Problems sei die Buchung einer Zeitarbeitskraft mit entsprechender Qualifikation nicht wie üblich per Mail verschickt worden.