Es gibt eine Erklärung dafür, warum weniger eingebrochen wird: Homeoffice. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Kriminalstatistik 2021 für Filderstadt stimmt zuversichtlich: weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote. Allerdings ist eine wichtige Kategorie von Delikten nicht erfasst.

„Es lebt sich noch sicherer hier, als es vorher schon war.“ Das sind gute Nachrichten – vor allem, wenn sie vom Leiter des örtlichen Polizeireviers kommen. Steffen Schmidt konnte in der jüngsten Sitzung des Filderstädter Gemeinderats diese frohe Kunde überbringen. Um seine These zu belegen, hatte er in der Kriminalitätsstatistik für 2021 etliche Zahlen parat.

In Summe ist in Filderstadt die Zahl der Straftaten zurückgegangen. 1510 Delikte wurden im vergangenen Jahr in der Stadt registriert; mehr als 200 weniger als im Jahr zuvor und etwa 500 weniger im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote gestiegen, nämlich verglichen mit 2020 um etwa sieben Prozentpunkte auf mehr als 65 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sanken 2021 die Zahlen der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 38 Prozent auf 225 Fälle, der Drogendelikte um knapp 30 Prozent auf 91 Fälle und der sogenannten Rohheitsdelikte um knapp elf Prozent auf 293 Fälle.

Hier gab es Anstiege, aber man muss die Relation sehen

Anstiege gab es auch, nur diese muss man in Relation sehen. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist um zehn Prozent hochgegangen. In absoluten Zahlen sind das aber tatsächlich nur drei Taten mehr, und in diese Kategorie fallen beispielsweise auch das Verschicken von Penisbildern oder Exhibitionismus. Eine Zunahme gab es auch bei den Sachbeschädigungen, nämlich um mehr als elf Prozent auf 264 Taten, hier handelt es sich aber um klassische statistische Schwankungen.

Stark rückläufig sind die Wohnungseinbrüche. „Das freut uns besonders“, sagte Matthias Kriesel, der kommissarische Leiter des Ermittlungsdienstes, in der Sitzung. Tatsächlich hat sich die ohnehin schon geringe Anzahl von 22 im Jahr 2020 noch mal nahezu halbiert, nämlich auf 13 im Jahr 2021. Sechs dieser 13 Fälle blieben im Versuchsstadium, drei wurden aufgeklärt. In diesem Jahr wurden bislang fünf vollendete und vier versuchte Einbrüche gezählt. Zum Vergleich: 2019 waren es in Filderstadt noch 48 Einbruchsdelikte gewesen. Hauptgrund der sinkenden Zahlen: Homeoffice. Die Leute sind mehr daheim, das hält Ganoven ab. „Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass die Zahlen zumindest so bleiben können“, sagte Steffen Schmidt.

Ein großer Posten fehlt in der Aufzählung der Polizei

Allerdings gibt es einen dicken Wermutstropfen: Ein großer Posten fehlt in der Aufzählung. Die unter Kriminellen seit einigen Jahren überaus beliebten Telefon- und Whatsapp-Betrugsfälle – Stichworte Enkeltrick oder falsche Polizeibeamte – sind nicht dabei. Sie werden in einer anderen Statistik geführt. „Das sind alles Taten, wo man zwischenzeitlich davon ausgeht, dass die Täter vom Ausland aus agieren“, erklärte Steffen Schmidt.

Die Zahl solcher Betrugsfälle aus dem Ausland ist enorm. Allein auf dem Polizeirevier Filderstadt wurden im vergangenen Jahr knapp 1400 Fälle bearbeitet, wobei mitunter einzelne Anrufwellen bei mehreren Leuten durch den zeitlichen Zusammenhang zu einem einzelnen Fall zusammengefasst wurden. Mehr als 5700 Geschädigte wurden dabei in Summe um mehr als 850 000 Euro erleichtert.