Am Donnerstag und Freitag gibt es in Baden-Württemberg Polarlichter zu sehen. Eine seltene Gelegenheit, wie eine Auswertung des „Polarlicht-Archivs“ zeigt.
Dass man wie in der Nacht auf Freitag bis weit nach Baden-Württemberg hinein Polarlichter sehen kann, ist für hiesige Breiten ungewöhnlich. Man kennt das Himmelsschauspiel eher aus Skandinavien, Island oder Kanada, wo es in bis zu 200 Nächten pro Jahr auftritt.
Im Südwesten handelt es sich eher um Ausnahmen, wie eine Auswertung von Tausenden Beobachtungen ergibt, die auf der privat betriebenen Website „Polarlicht-Archiv“ hinterlegt wurden. Die Seite erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, versammelt aber eine aktive Community. Seit dem Jahr 2000 sind demnach (mindestens) 19 Polarlicht-Ereignisse mit 71 einzelnen Sichtungen in Baden-Württemberg dokumentiert.
Relativ viele Meldungen gab es im Oktober und November 2003, im August und September 2011 sowie im November 2023. Das ist auch deshalb plausibel, weil die Sonnenaktivität in Zyklen verläuft und etwa alle elf Jahre ihren Höchststand erreicht. 2023 oder 2024 ist es offenbar wieder soweit. Dank heftiger Sonneneruptionen war das nächtliche Spektakel auch in Stuttgart, Tübingen, Leonberg und anderen Orten im Südwesten zu sehen.
Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds in die Erdatmosphäre eindringen und Atome oder Moleküle anregen, Licht abzugeben. Im Frühjahr und Herbst ist dieses Licht am ehesten auch relativ weit südlich in Europa zu sehen – am besten an Orten mit wenig Umgebungslicht, also fernab der Städte.
Polarlichter auf einer Karte
Die folgende Karte zeigt, wo Polarlichter gesichtet und im „Polarlicht-Archiv“ gemeldet wurden. In Norddeutschland sowie rund um Dresden wurden deutlich mehr Sichtungen gemeldet als in Süddeutschland. Aus Baden-Württemberg wurden etwa in Waghäusel (Kreis Karlsruhe) und Tübingen wiederholt Sichtungen gemeldet.
Polarlichter am Wochenende
Auch in der Nacht auf Samstag gibt es laut polarlicht-vorhersage.de gute Chancen, Polarlichter zu sehen. Dieses und ähnliche Angebote wie sonnen-sturm.info oder SpaceWeatherLive bereiten Daten zu einer Art Vorhersagedienst auf. Dazu zählen der KP-Index (Schwankungen des Erdmagnetfelds durch solare Teilchenstrahlung) oder Prognosen zum Sonnenwind. Bei Kachelmannwetter findet man eine „Aurora Vorhersage“ für Europa. „Aurora Borealis“ lautet auch der wissenschaftliche Fachbegriff für Polarlichter.