Auch mit Hafer lassen sich milchartige Pflanzendrinks herstellen. Foto: dpa

Hafer, Soja, Mandel: Drinks auf Pflanzenbasis werden immer beliebter. Auch wenn sie nicht jedem schmecken – ökologisch lohnt sich das.

Stuttgart - Es gibt manche Gründe, auf Milch zu verzichten: Auch wenn sie in aller Regel als regionales Produkt ein ökologischen Vorteil beim Transport bietet, so stammt sie doch von Kühen. Und die produzieren Methan, das noch weitaus klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Hinzu kommt, dass manchen Menschen die intensive Milchkuhhaltung aus Tierschutzgründen unsympathisch ist – auch wenn Biomilch hier eine gute Alternative bietet. Und noch ein Argument spricht für die alternativen Pflanzendrinks: Sie enthalten deutlich weniger Kalorien. Wobei in dieser Beziehung der Umstieg auf fettarme Milch ebenfalls Vorteile bringt.

Die Stiftung Warentest hat in ihrem aktuellen Maiheft „Test“ die Werte für die Treibhausgasemissionen von Milch und Pflanzengetränken miteinander verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: Während bei einem Liter Milch 2,2 Kilogramm Treibhausgase – gemessen als CO2–Äquivalente – entstehen, sind es beim Haferdrink 0,6, beim Mandelgetränk 0,7 und beim Soja- wie auch Reisdrink 0,9 Kilogramm. Im Hinblick auf die Belastung der Gewässer durch die unerwünschte Nährstoffanreicherung schneidet Kuhmilch ebenfalls schlecht ab: Pro Liter rechnen die Experten hier mit 9,2 Gramm Phosphat-Äquivalenten, während bei Hafer, Mandel und Reis die Spanne bei nur 1,1 bis 1,5 Gramm liegt. Bei Soja sind es immerhin 4,2 Gramm. Dafür schneidet Soja beim Wasserverbrauch für den Anbau mit nur 1,2 Liter am besten ab, gefolgt von Hafer mit 3,4 Liter. Auch wenn der Mandelanteil im Mandeldrink nur sehr gering ist, benötigen diese Pflanzen beim Anbau aber recht viel Wasser: Für ein Liter Mandeldrink werden 371 Liter Wasser berechnet. Bei Kuhmilch sind es 248 Liter und beim Reisdrink 586 Liter – Reis werde zum Beispiel in Italien in gefluteten Feldern angebaut, geben die Warentester zu bedenken.

Viele „gute“ Haferdrinks

Wer der Umwelt also etwas Gutes tun möchte, sollte sich über Pflanzendrinks Gedanken machen. Der beste Weg dazu: einfach ausprobieren. Das Angebot ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Und die Qualität kann sich sehen lassen, wie der aktuelle Test von Haferdrinks zeigt: 14 von 18 geprüften Produkten sind „gut“, drei davon sogar „geschmacklich spitze“, wie die Warentester loben. Oft sind sie aber deutlich teurer als Milch. Immerhin gibt es „gute“ Bio-Haferdrinks etwa bei Aldi, Lidl und Edeka bereits für 99 Cent.

Ausprobieren lohnt sich auch bei der Verwendung der Pflanzendrinks. Zu Müsli etwa passt Mandelmilch hervorragend – schließlich sind Nüsse bei vielen Müslifans ohnehin beliebt. Im Kaffee dagegen sind die milchartigen Pflanzengetränke nicht jedermanns Sache. Hinzu kommt, dass sich bei einem Cappuccino oder Latte macchiato zum Beispiel nur manche Haferdrinks zum Aufschäumen eignen. Aber auch hier lohnt sich das Experimentieren: So fanden die Warentester heraus, dass der Alnatura-Haferdrink ohne Kalzium-Anreicherung prima schäumt, mit Kalzium dagegen nicht.

Eine Anmerkung zum Sojadrink: Laut Warentest kommt das hierfür verwendete Soja meist aus Europa. Die Regenwälder werden eher für Soja gerodet, das dann verfüttert wird – auch an Milchkühe.