Die Petenten wollen eine Unterstützung für Opfer sicherstellen an sieben Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag. Foto: dpa/Marc Müller

Die Forderungen einer Petition, die eine Esslingerin und ein Korntal-Münchinger initiiert haben, werden nicht umgesetzt. Der Petitionsausschuss des Bundestags hatte beraten.

Auch wenn sie mit dem Ausgang gerechnet haben, wie sie sagen – enttäuscht sind sie trotzdem, Regina Pelzer aus Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) und Andreas Schönberger aus Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg), die Initiatoren der Petition „Für die Einrichtung einer kurzen, rund um die Uhr erreichbaren Rufnummer für Kinder in Not“. Zwar halte der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages die von ihnen in der „Kinderschutzpetition“ vorgeschlagenen Maßnahmen für verbesserte Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche in Not für „grundsätzlich geeignet und auch angemessen“, informieren Schönberger und Pelzer jetzt.

Ausweitung der Hilfsangebote weiter dringend geboten

„Dennoch konnten die Abgeordneten des Bundestages sich nicht dazu durchringen, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen.“ Die Forderungen der Petition würden dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend lediglich „als Material“ zugeleitet.

Das war laut den Petenten „zwar erwartbar“, sei aber dennoch ernüchternd. „Eine Ausweitung der Erreichbarkeitszeiten der telefonischen Hilfsangebote für Kinder in Not und eine breit angelegte öffentliche Kampagne zur Bekanntmachung der Hilfsangebote bleiben weiterhin geboten“, betont Andreas Schönberger. „Die Argumente dafür haben wir mehrfach ausführlich dargelegt.“ Was in anderen europäischen Staaten selbstverständlich sei, sollte auch in Deutschland möglich sein.

Appell an Unterstützer

Die Petition hat auf der Online-Plattform change.org mehr als 86 000 Unterzeichner gefunden, zudem eine vierstellige Unterzeichnerzahl nach Veröffentlichung auf der Homepage des Petitionsausschusses. Rückenwind kam Schönberger zufolge auch von Betroffenen- und Therapeutenverbänden und politischen Parteien. Die Petenten appellieren nun an ihre Unterstützer, „weiterhin die vielfältigen Aktivitäten für Schutz und Hilfe für Kinder in Not“ zu unterstützen – die „Nummer gegen Kummer“ oder die Initiative „Aktiv gegen sexuellen Missbrauch“.

Pelzer und Schönberger hatten gefordert, eine dreistellige Rufnummer einzurichten, an die sich Kinder und Jugendliche jederzeit und anonym wenden können, wenn sie Sorgen und Nöte haben oder von sexueller, physischer oder psychischer Gewalt betroffen sind. Alternativ zur Neueinrichtung eines Hilfetelefons sei auch die Erweiterung eines bereits bestehenden Hilfsangebotes im Sinne ihrer Forderungen denkbar.

Hilfetelefone

Nummer gegen Kummer
Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Nummer 116 111 erreichbar, das Elterntelefon unter der Nummer 08 00 / 1 11 05 50. Im Netz auf www.nummergegenkummer.de.

Aktiv gegen sexuellen Missbrauch
Das Hilfetelefon bei sexuellem Missbrauch ist erreichbar unter der Nummer 08 00 / 22 55 530. Im Netz auf www.aktiv-gegen-missbrauch.de.