Thilo Scholpp tritt bei der Landtagswahl für die FDP im Wahlkreis Stuttgart IV an. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Auf eine Anfrage der Klimabewegung in Stuttgart reagiert Thilo Scholpp, Landtagswahl-Kandidat der FDP, mit einem despektierlichen Ausdruck. Doch statt an einen Kollegen ging die Mail aus Versehen zurück an den Absender. Was genau ist da passiert?

Stuttgart - Der Stuttgarter FDP-Landtagskandidat Thilo Scholpp hat die Klimabewegung Fridays for Future in einer Mail beleidigt. In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, bezeichnet Scholpp die Gruppe mit den Worten „was für Arsch...“. Der Politiker wollte die Nachricht laut eigener Auskunft eigentlich an einen Kollegen schicken, sendete sie versehentlich aber an Fridays for Future selbst. Zuvor hatte die Stuttgarter Ortsgruppe bei ihm Antworten auf einen Fragebogen zur Klimapolitik erbeten.

„Die Reaktion von Herrn Scholpp lässt uns betroffen zurück, steht jedoch exemplarisch“, sagt Cosima Rade von Fridays for Future Stuttgart. „Wir bezweifeln, dass Menschen, die derartig respektlos auf das zivilgesellschaftliche Engagement junger Menschen reagieren, im Landtag sachliche, gerechte und wissenschaftlich-fundierte politische Entscheidungen treffen werden.“ Die Reaktion lasse auch Rückschlüsse darauf zu, wie wichtig dem FDP-Politiker das Thema Klimagerechtigkeit sei.

Mail ging aus Versehen an Fridays for Future zurück

Thilo Scholpp ist Landtagskandidat der FDP im Wahlkreis Stuttgart IV. „Da ist mir was durchgerutscht, das ist mir peinlich“, sagte Scholpp unserer Zeitung. Seine Mail sei nicht für den Absender gedacht gewesen – also Fridays for Future Stuttgart –, sondern eigentlich für einen Kollegen, der ihm bei Texten helfe. Versehentlich sei dies aber als Antwort an alle versendet worden. „Ich habe mich da über die kurze Deadline aufgeregt, das war nicht gegen Fridays for Future gerichtet“, sagt er. Die Anfrage von Fridays for Future ist laut der E-Mail am 27. Januar bei Scholpp eingegangen, eine Rückmeldung wurde demnach bis zum 03. Februar erbeten, also eine Woche darauf.

In dem Fragebogen, den die Stuttgarter Ortsgruppe der Klimabewegung an die Direktkandidaten und -kandidatinnen der Stuttgarter Wahlkreise geschickt hatte, wurde unter anderem gefragt, wie der oder diejenige „zu einem klimagerechten Baden-Württemberg“ beitragen möchte. In seiner eigentlich an den Kollegen gedachten Mail schreibt Scholpp dazu nur: „Sollen wir da ähnlich dem anderen antworten? Flapsig ...“