Vorsichtig trägt Huan Huan ihr Baby im Maul mit sich herum. Foto: AFP/GUILLAUME SOUVANT

Dass Zoo-Pandas Nachwuchs bekommen, ist ohnehin schon eine Seltenheit. Im französischen Beauval gibt es jetzt sogar doppelte Pandababy-Freuden.

Beauval - Seltener Nachwuchs in einem Zoo in Frankreich: Das Riesenpanda-Weibchen Huan Huan im Zoo von Beauval im Zentrum des Landes hat Zwillinge zur Welt gebracht. Die beiden Pandababys wurden in der Nacht zum Montag geboren, wie der Zoo mitteilte. Für den Zoo ist es bereits die zweite Panda-Geburt innerhalb von vier Jahren.

„Beide Babys sind rosa. Beide sind völlig gesund. Sie sehen ziemlich groß aus. Sie sind wunderschön“, erklärte Zoodirektor Rodolphe Delord. Eine Mitarbeiterin des Forschungszentrums für Riesenpandas im chinesischen Chengdu, die eigens für die Geburten angereist war, wog eines der Babys. Es brachte ein Gewicht von 149 Gramm auf die Waage. Das zweite Tier kam auf 128 Gramm.

Laut dem leitenden Tierarzt des Zoos, Baptiste Mulot, ist dies ein „sehr beruhigendes“ Gewicht für ein Pandababy. „Je schwerer sie sind, desto weniger anfällig sind sie. Sie liegen damit im oberen Bereich, denn sie sollten bei der Geburt zwischen 100 und 150 Gramm wiegen“, erklärte der Tierarzt.

Vermutlich sind die Zwillinge Weibchen

Mulot geht davon aus, dass es sich bei den kleinen Bären um Weibchen handelt. Mit Sicherheit lässt sich das Geschlecht jedoch erst in einigen Tagen bestimmen. „Die ersten zehn Tage sind eine heikle Phase“, sagte Mulot. Doch Huan Huan „zeigt sich als gute Mutter“.

Bevor die Besucher die Kleinen zu Gesicht bekommen, werden noch einige Wochen vergehen. Die Jungen würden zunächst in einem Brutkasten rund um die Uhr überwacht und abwechselnd von ihrer Mutter gesäugt, erläuterte Zoodirektor Delord. 

Bis die beiden Pandababys ihre Namen erhalten, müssen sie sich noch gut 100 Tage lang gedulden: Die beiden Neugeborenen sollen von der Frau des chinesischen Staatschefs Xi Jinping benannt werden, wie der Zoo mitteilte. 

Pandadamen sind nur einmal im Jahr fruchtbar

Die Hoffnung auf Panda-Nachwuchs war bereits im März durch das Liebesspiel zwischen Huan Huan mit dem Männchen Yuan Zi geweckt worden. Weibliche Pandas sind nur einmal im Jahr fruchtbar, und das auch nur für bis zu 48 Stunden. Um möglichst wenig dem Zufall zu überlassen, wurde das Weibchen zudem einer künstlichen Befruchtung unterzogen.

In freier Wildbahn bekommen Pandas alle zwei Jahre Nachwuchs. In Zoos misslingt dies meistens, da das Zeitfenster so knapp ist und männliche Pandas in Ermangelung von Partnerinnen entweder das Interesse oder die Kenntnisse zur Fortpflanzung verlieren.

Huan Huan ist bereits Mutter

Im August 2017 hatte Huan Huan nach künstlicher Befruchtung das erste Pandababy Frankreichs zur Welt gebracht - das Männchen Yuan Meng. Die Begeisterung war riesig, auch die französische Präsidentengattin Brigitte Macron besuchte den Zoo und schaute sich den Nachwuchs an.

Huan Huan ist allerdings nur eine Leihgabe der Volksrepublik an Frankreich. China betreibt seine „Panda-Diplomatie“ seit dem Ende des Kalten Krieges: Das Land verkauft die Tiere nicht, sondern gibt sie gegen eine Leihgebühr an andere Länder. Die Volksrepublik ist das einzige Land, in dem Pandas noch in freier Wildbahn leben. 

Seit 2016 gelten die Riesenpandas laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN nicht mehr als „stark gefährdet“, sondern nur noch als „gefährdet“. 500 der Tiere leben in Gefangenschaft, rund 2000 in freier Wildbahn in China.