Bergeweise Päckchen in einem Paketzentrum – besonders in der Vorweihnachtszeit (Symbolfoto) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Manche Postkunden warten auf ihre Päckchen vergebens – in Stuttgart haben sich zwei junge Mitarbeiter selbst bedient.

Stuttgart - Nichts ist für einen Post- und Paketlieferdienst wichtiger als: Zuverlässigkeit und Vertrauen. Das Vertrauen, dass die Sendungen verlässlich beim Empfänger ankommen – nicht nur in der Vorweihnachtszeit. Daher geht es bei der Bemessung des Schadens nicht nur um einen Warenwert, wenn Briefe oder Päckchen von Mitarbeitern unterschlagen werden. Das zeigt sich nun bei einer Diebstahlserie in einem Logistikzentrum im Nordbahnhofviertel, bei der ein Schaden von 20 000 Euro entstanden ist. Doch immerhin dürfte das interne Alarmsystem gut funktioniert haben. Die beiden 18 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen gehörten zum großen Kreis der Mitarbeiter und Aushilfen, die in den Logistikzentren derzeit alle Hände voll zu tun haben. Die beiden jungen Männer sollen dabei aber auch noch lange Finger gemacht haben – und ließen offenbar den Inhalt aus diversen Päckchen verschwinden. Warum sie glaubten, dass so etwas nicht auffällt, ist nicht geklärt. „Vor gut einem Monat fielen dann intern gewisse Unregelmäßigkeiten auf“, sagt Polizeisprecher Allen Bühler.

Beschädigte Päckchen fallen intern auf

Etwa 70 Pakete erwiesen sich als beschädigt – aufgerissen und geleert. Dass dies keine technischen Ursachen hatte, wurde bei internen Prüfungen schnell klar. Die Spur führte zu zwei jungen Mitarbeitern. Die weiteren Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sie Mobiltelefone, Zubehörteile, Schmuck, Uhren und weitere Waren im Gesamtwert von 20 000 Euro gestohlen hatten. Teils verkauften sie die Beute selbst, teils gaben sie die Ware an einen 19-jährigen Hehler weiter. Als die Ermittler am Donnerstag dessen Wohnung durchsuchten, fanden sie nicht nur Teile der Beute und Bargeld – „sondern auch noch Schuss- und Hiebwaffen“, so Polizeisprecher Bühler. Das Trio ist polizeibekannt, bis dato aber nicht wegen Diebstahls.

Große Fälle in der Vergangenheit

Diebstähle sind selten, aber nicht unüblich: Erst im Juni wurden in Ludwigsburg zwei Fahrer eines Paketdienstleisters gefasst, die 120 Pakete mit 30 000 Euro Warenwert unterschlagen hatten. Im Juni 2020 gingen im Frachtzentrum in Köngen (Kreis Esslingen) neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Netz, die Warensendungen nicht nur gestohlen, sondern auch umverpackt und an andere Adressen umgeleitet hatten.