Michael König als Lohengrin, Simone Schneider als Elsa und der Staatsopernchor Stuttgart in Árpád Schillings Inszenierung von Wagners „Lohengrin“ an der Staatsoper Stuttgart, die ab Freitag (27. 3.), 17 Uhr, im Videostream des Opernhauses zu sehen ist. Foto: Matthias Baus

Wohin mit der Opern-Leidenschaft, wenn die Theater geschlossen sind? Zahlreiche Institutionen stellen für ihre Besucher Repertoire-Aufführungen ins Internet – kostenlos. Darunter natürlich auch Stuttgart. Ein Überblick über die Angebote.

Stuttgart - Kunstpause. Das Wort, das seit zehn Tagen groß auf der Homepage der Zürcher Oper prangt, wirkt zunächst einmal spritzig und passend gewählt für eine Zeit, in der die Theater ihre Türen verriegeln und sogar den Probenbetrieb auf das einsame heimatliche Einstudieren von Texten und Noten reduzieren müssen. Auf den zweiten Blick steckt in dem Wort Kunstpause aber nur die halbe Wahrheit.

Ja, Live-Aufführungen sind bis auf weiteres und mindestens bis einschließlich 19. April (in Deutschland, in Österreich offiziell zunächst bis Anfang April, in der Schweiz bereits bis zum 30. April) abgesagt. Und: Ja, das ganz Besondere von Theateraufführungen, bei denen man mit anderen ein Erlebnis teilt, unabgelenkt, konzentriert, umgeben von Spannung, Tönen, unmittelbarem Theater, Maschinengeräuschen, Atem und Menschenschweiß, ist uns in den nächsten Wochen genommen.

Immerhin haben aber einige Häuser und Portale Online-Streams von Opernaufführungen auf ihre Homepages gestellt. Wer diese aufruft, seinen Computer an die heimatliche Audioanlage anschließt, das Licht und ein paar Bonbons in Knisterpapier bereitlegt, um störende, aber doch irgendwie fehlende Nebensitzer zumindest zwischenzeitlich zu imaginieren, der hat ein perfektes Setting für einen Musiktheatergenuss zu Hause. Ein Surrogat, zugegeben, aber ein zumindest zeitweilig akzeptables. Und gratis ist es obendrein.