Dietmar Haaf beim Sprung bei der WM 1991, bei der er auf dem vierten Platz landete. Foto: /dpa

Obwohl der Weitspringer Dietmar Haaf mit seinem Abschneiden in Barcelona unzufrieden war, spricht er von einem „einzigartigen Ereignis“.

Bad Cannstatt - Wenn man Dietmar Haaf fragt, wie er die Teilnahme an Olympischen Spielen – in seinem Fall 1992 in Barcelona – im Nachhinein bewertet, dann bekommt man von dem gebürtigen Cannstatter zu hören: „brutal und einzigartig zugleich“. Brutal bezieht er vor allem auf seinen Wettkampf, damals am 5. August 1992 – der Qualifikation. Haaf musste unter die ersten Zwölf kommen, um tags drauf im Finale zu stehen. Ein Jahr zuvor, bei der sagenhaften Weltmeisterschaft in Tokio, als Mike Powell mit 8,95 Metern Weltrekord sprang und die Weitenjagd gegen Carl Lewis für sich entschied, war Haaf starker Vierter. In Barcelona wurde er mit einer Weite von 7,85 Meter undankbarer 13. und schied vorzeitig aus. „Das war enttäuschend und zeigt die Brutalität unserer Sportart“, sagt der ehemalige Hallen-Weltmeister. Soll heißen: „Ein Sprung dauert inklusive Anlauf grob fünf Sekunden. Im Vorkampf hast du drei davon, also möglicherweise nur 15 Sekunden Wettkampf. Klappt irgendetwas nicht, und die Qualifikation misslingt, dann ist eine harte, vierjährige Arbeit innerhalb von 15 Sekunden verpufft. Das schwirrt dir immer im Hinterkopf herum und hat mich sicherlich unterbewusst beeinflusst.“ Natürlich kannte Haaf diese Belastungen auch von der WM und EM, aber die sind „eben häufiger, etwas anderes und nicht so etwas großes wie Olympische Spiele“, womit man beim einzigartigen Teil von Haafs Olympia-Bewertung angekommen ist.