Auf dem Fluggelände bei Rielingshausen (Kreis Ludwigsburg) gab es Oldtimer-Fahrzeuge aller Art zu bestaunen: Neben Autos, Motorrädern und Motorrollern jede Menge alter Traktoren.
Till Beinder vom Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins Rielingshausen hat alles im Blick. Der junge Mann mit den dunklen Haaren und der dunkel umrandeten Brille hält am Walkie-Talkie Kontakt zu den Helfern auf dem offenen Gelände. Sie weisen den Autos mit H-Kennzeichen, die fast wie in einer Parade auf der schmalen Straße aus dem Ort heraus anrollen, den Weg zu ihrem Standplatz. Vier Reihen hat Beinder dafür auf seinem Plan mit der Liste der Fahrzeuge verzeichnet. „Wir haben den Rasen vorher gemulcht“, erzählt Helmut Läpple, erster Vorsitzender des Vereins. Bei solch fachmännischer Vorbereitung nimmt es nicht wunder, dass man auch der Grasfläche an der Einfahrt nicht ansieht, dass schon viele Fahrzeuge über sie hinweggerollt sind.
Auch ein knallgelbes Flugzeug fliegt ein
Die beiden äußeren Reihen rechts und links sind den historischen Landmaschinen vorbehalten. Die beiden mittleren Reihen füllen sich immer weiter mit Autos, die man sonst nicht mehr auf den Straßen sieht. Am vorderen Rand gibt es Platz für historische Zweiräder. Am Rand stehen zwei Flugzeuge, eins davon knallgelb.
„Das ist heute früh eingeflogen“, freut sich Till Beinder über den Überraschungsbesuch. Das weiße Flugzeug nebenan gehört der Firma, die sonst das Fluggelände nutzt.
Zartere Gelbtöne gibt es bei Oldtimer-Fahrzeugen zu bewundern. Da ist das liebevoll „Cremeschnittchen“ genannte kugelige Fahrzeug der Marke Renault aus dem Jahr 1956. Der gerade eintreffende zartgelbe, etwa gleich alte Chevrolet-Straßenkreuzer gleitet elegant über den Rasen. „Der Sound ist einfach unvergleichlich“, schwärmt ein Zuschauer. Den olivgrünen Lambretta-Motorroller aus dem Jahr 1957 erkennt man ähnlich wie seine Artgenossen dagegen eher am markanten Geruch des Zweitakt-Gemischs.
Die Stars der Auto-Ausstellung halten sich farblich eher bedeckt. Der 1920er Ford gehört jemandem aus Rielingshausen, verrät Till Beinder. Überhaupt ist es erstaunlich, wie viele der liebevoll gepflegten Schätzchen in Garagen des nördlichen Landkreises Ludwigsburg und des benachbarten Rems-Murr-Kreises stehen. Nur wenig jünger als der 105-jährige Senior sind der schwarze Ford von 1932 und ein edler Hotrod-Sportwagen aus dem gleichen Jahr.
Neuauftakt während der Coronazeit
Während bei den ausgestellten Autos viele Marken heute unbekannt sind, macht man bei den roten und blauen historischen Traktoren eine unerwartete Entdeckung. Ein beinahe zierlicher roter Traktor mit der Bezeichnung „Junior“ kommt aus dem Hause Porsche.
„Unser Oldtimer-Treffen ist eine der wenigen Initiativen, die während der Coronapandemie neu gestartet wurden“, erinnern sich Helmut Läpple und Till Beinder. 2021 sei das gewesen und dann gleich 2022 noch einmal. Von jetzt an soll das Treffen im zweijährigen Turnus stattfinden.
Die Veranstaltung des Rielingshäuser Obst- und Gartenbauvereins war zunächst als reine Landmaschinen-Schau geplant gewesen, so die beiden Vorstandsmitglieder. Doch habe es sich rasch auch in Automobil-Oldtimer-Kreisen herumgesprochen, sodass heute Fans aller Oldtimer-Sparten auf ihre Kosten kommen.
Die Idee, die Dorfgemeinschaft zu stärken, ist auf alle Fälle wahr geworden. Rielingshäuser aller Altersgruppen haben sich zu Fuß oder per Fahrrad auf den Weg zum Treffen gemacht. Viele Senioren freuen sich über ein Wiedersehen mit Fahrzeugen aus ihren jungen Jahren. Die Kinder bestaunen mit großen Augen die altertümlichen Gefährte und freuen sich auf ein kühles Getränk oder ein Eis.