Laub: Für Gartenbesitzer Arbeit, für Kinder ein raschelndes Vergnügen. Foto: Andreas Rosar

Das Wetter im Oktober bescherte Stuttgart ab und zu Wind mit Kehrwochenpotenzial und vergleichsweise wenig Regen.

Stuttgart - Das Wetter ist manchmal ein richtiger Spaßverderber. Da hat doch der Oktober tatsächlich mal die Blätter in so großer Zahl fallen lassen, dass die Fans leistungsstarker Laubbläser voller Vorfreude ihre Tanks mit Super Plus gefüllt und noch schnell einige höhnische Posts gegen die schwachbrüstigen Akkubläserlein ins Netz genagelt haben.

Viele warteten aber leicht nervös, ob nicht noch ein bisschen mehr Laub zusammenkommt, damit sich der Gartenorkan auch richtig lohnt und der Nachbar neidisch wird, wenn der tragbare Gartenorkan loslegt.

Warmer Föhnwind an Halloween

Wer aber zu lange gewartet hat, ist jetzt eventuell ziemlich gefrustet. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November fegte vor dem Regen ein warmer Föhnwind durch die Stadt, blies die Kerzen in den Halloween-Kürbissen aus und fegte in manchen günstig gelegenen Gärten das staubtrockene Laub akkurat zu einem Haufen zusammen. Natürlich nicht in allen, aber in einigen durchaus sichtbar. Und jetzt? Wir raten den Gefrusteten den Turbo-Brüller zur Kehrwoche oder als Leistungsföhn einzusetzen oder sich zu freuen, dass die Umwelt weniger leiden muss. Außerdem ist noch genug Laub auf den Bäumen für einen späteren Einsatz.

Außergewöhnlich war wettertechnisch nur ein Tag

Wettertechnisch war der Oktober im Übrigen eher unspektakulär. Man könnte auch sagen fast normal, was in Zeiten der Klimakrise ja auch schon etwas ist. Außergewöhnliches Wetter herrschte eigentlich nur am 21. Oktober. „An diesem Tag fegte Sturmtief Hendrik mit Böen bis knapp 83 Kilometer pro Stunde über Stuttgart hinweg“, erklärt Andreas Pfaffenzeller. Der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart ergänzt: „Am Tag davor wurde es mit einer Südströmung 22,3 Grad warm, das gibt es auch nicht jeden Oktober.“ Insgesamt wurden im zweiten Herbstmonat fünf Tage mit mehr als 20 Grad gezählt, dagegen kein einziger mit Frost, den die Meteorologie in zwei Metern Höhe ermittelt und als Tiefsttemperatur ausweist. An zwei Tagen wurde allerdings Bodenfrost gemessen, wobei das Thermometer bis auf 2,9 Grad Minus fiel. Insgesamt war der Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 10,3 Grad um 0,4 Grad zu kalt - wenn man das neue langjährige Mittel zum Vergleich nimmt, das von 1991 bis 2020 errechnet wurde. Gegenüber dem alten Mittelwert (1961 bis 1990) war der Oktober allerdings 0,3 Grad zu warm. Ein ziemlich normaler Monat also.

Zu trocken, aber nicht zu dramatisch

Allerdings ein wenig zu trocken, wenn auch nicht dramatisch. Die knapp 37 Liter Regen pro Quadratmeter an der DWD-Messstation Schnarrenberg entsprechen etwa 69 Prozent des neuen Mittelwerts. Verglichen mit der Periode vor dem Klimawandel waren es sogar 90 Prozent. Bis vor 30 Jahren fielen also die Herbstmonate ähnlich trocken aus wie jetzt. Nicht ganz so normal präsentierte sich dagegen die Sonne. Mit knapp 161 Sonnenstunden hatte der Oktober fast 45 Stunden mehr im Angebot, als im neuen Vergleichszeitraum“, sagt Andreas Pfaffenzeller. Es geht aber noch deutlich mehr. 1971 wurden in Stuttgart im Oktober mehr als 201 Stunden Sonnenschein gezählt.

Die nächsten Tage öfters mal nass

Ein durchaus goldener Oktober also. Ob der sich allerdings in den November hinein verlängert, ist zumindest kurzfristig nicht zu sehen. Es wird eher immer mal wieder nass werden die nächsten Tage. Aber das wäre ja dann doch wieder eine Chance für die Turbo-Bläser, die sich dann brüllend über das am Boden klebende Restlaub hermachen können, damit auch alles schön sauber ist, wenn der Winter kommt. Und für den gibt es eine aktuelle Langfrist-Prognose, die von einem massiven Wintereinbruch in Europa zwischen dem 7. und 21. Dezember ausgeht. Man sollte sich aber nicht zu früh auf Wintersport im Land oder weiße Weihnachten freuen. Das berühmte Wetterorakel Sepp Haslinger aus Benediktbeuern, der den kommenden Winter jedes Jahr im August am Blütenstand der Königskerze vorhersagt, erwartet ein „Sauwetter und wenig Schnee“. Man darf gespannt sein, wer Recht hat. Der Computer oder der Wetterbauer.