So war noch vor der Sommerpause für die Schorndorfer Öffi-WG geworben worden. Foto: Bwegt

Das Verkehrsministerium zieht ein originelles Projekt zurück. Kostenloses Wohnen für drei junge Leute, die im Gegenzug Werbung für den ÖPNV machen, sei „derzeit nicht mehr ins Bild passend“.

Es hätte eine ganz neue Art der Werbung für den Öffentlichen Personennahverkehr werden sollen: Das Verkehrsministerium spendiert drei jungen Leuten ein Jahr lang kostenloses Wohnen in Schorndorf und diese verzichten im Gegenzug auf ein Auto, testen den ÖPNV nach Belieben und Vorschlägen und berichten darüber in sozialen Medien.

Bock auf geballte Ladung Bus und Bahn

Unter dem Motto „Bock auf geballte Ladung Bus und Bahn“ hatte „Bwegt“, die Mobilitätsmarke des Verkehrsministeriums, dazu eigens im Sommer junge Menschen im Alter von maximal 40 Jahren mit einer gewissen Affinität zur Selbstdarstellung aufgerufen, mit kreativen Kurzvideos zu dokumentieren, dass sie die richtigen für die Dreier-WG sind. Die ersten Bewerbungen seien bereits eingegangen, hieß es im Juli. Nach den Sommerferien wolle man die Favoriten casten und auswählen – und dann gerne regelmäßig darüber berichten.

Seither ist von der eigens beauftragten Werbeagentur allerdings nichts mehr zu hören gewesen. Und auch eine Nachfrage verhallt zunächst unbeantwortet in den Tiefen des E-Mail-Netzes. Erst ein Nachhaken beim Auftraggeber bringt die traurige Erkenntnis: Die „Öffi-WG“, für die in der Daimlerstadt eigens eine Fünf-Zimmer-Wohnung in zentraler Lage angemietet worden war, kommt wohl nicht zustande.

Andere Schwerpunkte der Kommunikation

Wie das Verkehrsministerium nun mitteilt, habe man nach einem inneren Austausch entschieden, das Projekt vorerst auf Eis zu legen und andere Schwerpunkte in der Kommunikation zu verfolgen. „Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungs- und Energiemarkt und der unklaren Gemengelage aktuell bei der Finanzierung des ÖPNV fanden wir das Projekt derzeit nicht mehr ins Bild passend“, sagt eine Sprecherin des Ministeriums. An einem Mangel an Resonanz soll es nicht gelegen haben. Dem Vernehmen nach hat es Bewerber gegeben. Aber auch diese Nachfrage bleibt unbeantwortet.