Müssen schon bald die Fahrpläne ausgedünnt werden? Foto: /imago/Lichtgut

Die Landesregierung will eine Verschlankung der Fahrerausbildung prüfen, um die Voraussetzungen für die Verkehrswende zu schaffen.

Soll die Mobilitätswende gelingen, braucht es Menschen, die diese auch ermöglichen. Eine zentrale Rolle werden dabei die Busfahrer im öffentlichen Nahverkehr spielen. Doch genau da wird es aller Voraussicht nach in den kommenden zehn bis 15 Jahren gewaltige Lücken geben. Das bestätigt das baden-württembergische Verkehrsministerium auf Anfrage der verkehrspolitischen Sprecherin der Grünen/Bündnis 90 im Landtag, Silke Gericke.

Zwar lägen dem Ministerium keine konkreten Zahlen zur Personalsituation der Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg vor. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) habe aber ermittelt, dass deutschlandweit zum Jahreswechsel schon rund 5000 Busfahrerinnen und Busfahrer gefehlt haben. Weil mehr als die Hälfte des Personals älter als 50 Jahre ist, werde sich bei sich nicht ändernden Fahrplänen das Minus in den kommenden zehn bis 15 Jahren bundesweit auf 36 000 Fahrer erhöhen. In der Konsequenz hieße das, dass der Busverkehr teilweise dramatisch ausgedünnt werden müsste. Das stehe aber im Widerspruch zum Ziel der Mobilitätswende. Wenn man den dort zugrunde gelegten Plan, die Verdopplung der Fahrgastzahlen im ÖPNV, verwirklichen wolle, brauche es insgesamt zusätzlich rund 80 000 Busfahrerinnen und Busfahrer.

Entwicklung steht im Widerspruch zu den Zielen der Verkehrswende

Für Silke Gericke steht fest: „Wir wollen eine echte Mobilitätswende: eine Mobilitätsgarantie bis 2030 und damit einhergehend eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen.“ Das könne aber nur gelingen, wenn die Fahrgäste sich darauf verlassen können, dass der Bus kommt. Gericke: „Wir müssen verhindern, dass zu hohe Hürden potenzielle Nachwuchskräfte an der Karriere am Omnibussteuer hindern. Der Weg zum Busführerschein muss schneller und kostengünstiger werden.“ Das Beispiel Österreich zeige, dass dies möglich sei. Hier sei der Bundesverkehrsminister in der Pflicht. Von der Landesregierung erwarte sie aber ein klares Signal in Richtung Berlin.

Die hohe Verkehrssicherheit steht im Vordergrund

Das Verkehrsministerium betont, die Landesregierung prüfe, welchen Beitrag Baden-Württemberg leisten könne, um einerseits eine hohe Verkehrssicherheit sicherzustellen und andererseits den eklatanten Fahrermangel zu reduzieren. Man werde intensiv prüfen, wie die Fahrerausbildung zukunftsfähig und an den nötigen Stellen verschlankt werden könne.