In der Ziegelbrennerstraße nehmen sich Gebrauchtwagenhändler, Autowerkstätten und Anwohner gegenseitig die Parkplätze weg. Vor allem die Anwohner sind genervt. Foto: Sebastian Gall - Sebastian Gall

Gebrauchtwagenhändler und Anwohner streiten sich in der Ziegelbrennerstraße. Die Händler behaupten sie tun nichts Falsches. Die Stadt soll dies nun prüfen.

Bad CannstattDas Mischgebiet um den Hochflur in Sommerrain ist eine Hochburg für Gebrauchtwagenhändler und Autowerkstätten. Um die Aral-Tankstelle herum gibt es fünf davon. Und diese bleiben nicht auf ihrem Betriebsgelände, sondern breiten sich auch auf den öffentlichen Parkplätzen aus, wie die CDU-Bezirksbeiratsfraktion in einem Antrag formuliert. Darin heißt es: „Auf jeder sich bietenden freien Fläche werden insbesondere Altfahrzeuge ohne Kennzeichen abgestellt. Dies hat zwischenzeitlich Ausmaße angenommen, die nicht mehr zu tolerieren sind.“ Deshalb fordert sie, die Verwaltung möge die örtliche Situation prüfen und Maßnahmen vorschlagen, die geeignet sind, eine zulässige Nutzung des öffentlichen Raums zu unterbinden. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Problem ist Anwohnern bekannt

Schaut man sich in besagtem Gebiet um, sieht man viele Autos ohne Kennzeichen. Allerdings quetschen die sich vorschriftsmäßig auf das Gelände der einzelnen Betriebe. „Das ist der Vorführeffekt“, sagt eine Anwohnerin in der Ziegelbrennerstraße, die selbst kein Auto besitzt. „Das Problem ist hier aber schon bekannt.“ Eine Nachbarin desselben Hauses erzählt, dass sie oft am Eingang zum Hauptfriedhof am Ende der Ziegelbrennerstraße parken müsse, weil sonst nichts frei sei. „Ein Hausbesuch eines Arztes für eine ältere Dame, die in meinem Haus wohnt, wurde schon einmal gestrichen, weil der Arzt keinen Parkplatz gefunden hat.“ So habe auch schon mal ein Auto ohne Kennzeichen vor ihrer Haustüre gestanden und einen großen Ölfleck hinterlassen. Es seien auch schon Autos auf den öffentlichen Parkplätzen repariert worden. Ein weiterer Anwohner bestätigt das Problem, allerdings halte er den Wirbel für übertrieben. „In der Straße gibt es generell zu wenig Parkplätze und die Autohändler stellen ihre Autos halt ab, wo sie wollen.“

Die Händler bestätigen, dass sie hin und wieder ihre Autos auf den öffentlichen Parkplätzen abstellen würden. Allerdings passiere das nicht regelmäßig. „Ich habe auch schon Kunden angerufen, die zu lange gebraucht haben, um ihr fertiges Auto abzuholen und sie gebeten, dies bitte zu tun“, sagt einer der umliegenden Händler. Ein Kollege vom angrenzenden Autohändler gibt auch zu, manchmal Autos im öffentlichen Raum abzustellen. Jedoch auch nicht für lange Zeit, da er selbst genug Abstellmöglichkeiten habe. Er kritisiert, dass es in der Ziegelbrennerstraße generell zu wenig Parkplätze gebe. Er habe auch Anwohnern schon angeboten, sich bei ihm einen Parkplatz anzumieten. „Das wollte aber keiner.“ Auch die Polizei sei schon zweimal dort gewesen, aber jedes Mal erfolglos wieder abgezogen. „Wenn die Autos angemeldet sind und ein Nummernschild haben, dürfen sie auf der Straße stehen“, sagt er.

In der Straßenverkehrsordnung heißt es dazu: „Das Abstellen eines nicht verkehrsbereiten Fahrzeuges auf einer öffentlichen Verkehrsfläche ist eine unerlaubte Sondernutzung und kein Parken.“ Als nicht verkehrsbereit gelten nur Autos, die kein Nummernschild haben. Laut den Händlern bewegen sie sich im Bereich geltenden Rechts.