Hunderte von alten Kirschsorten kennt Annette Braun-Lüllemann. Foto: Horst Haas

Auf den Streuobstwiesen verschwinden die alten Kirschsorten, im Supermarkt liegt Importware. Die Biologin Annette Braun-Lüllemann hat manche Sorte wiederentdeckt und bewahrt in Mössingen ein Kirschenparadies.

Mössingen - Auf den Kern kommt es an. Annette Braun-Lüllemann holt sich mit der Astschere einen vollbehangenen Kirschenzweig vom Baum, steckt sich eine blassgelbe Frucht in den Mund und spuckt den Stein auf eine alte Herrensocke. Er ist schnell geputzt. „Der ist asymmetrisch und läuft spitz zu“, sagt sie und ist sich binnen Sekunden bei der Bestimmung sicher: „Das ist Dönnissens Gelbe Knorpel“. Eine Sorte, die aus Guben an der Neiße stamme, die sei leicht zu verwechseln mit Drogans Gelbe Knorpel. Sie beschriftet den Stein mit einem Bleistift, dann kommt er in ein Pappschälchen.