Würde als OB zunächst keine Freigaben mehr für S 21 erteilen: Hannes Rockenbauch (Archivbild) Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Hannes Rockenbauch setzt Stuttgart 21 im Wahlkampf auf die Agenda. Wenn er gewählt wird, verspricht der linksgerichtete OB-Kandidat, liegt das Bauprojekt vorerst auf Eis.

Stuttgart - Hannes Rockenbauch, Oberbürgermeisterkandidat für Stuttgart, macht seinem Ärger über das Projekt Stuttgart 21 Luft. Er werde „als zukünftiger Oberbürgermeister dem S 21-Wahnsinn eine kreative Denkpause verordnen.“ Das teilte der linksgerichtete Politiker und bekannte Aktivist gegen S 21 am Samstag in einer Erklärung mit. Solange die Bahn AG kein vermeintlich kundenfreundliches und nachprüfbares Konzept für den Bahnknoten Stuttgart vorlegte, das eine Verdoppelung aller Schienenkapazitäten gegenüber heute garantiere, werde er dem Projekt im Falle seiner Wahl keine Freigaben mehr erteilen.

Als Anlass für seinen Vorstoß nennt Rockenbauch die jüngsten Aussagen von Gerhard Heimerl, der als geistiger Vater von Stuttgart 21 gilt. Dieser hält weitere Maßnahmen im Bahnknoten Stuttgart für noch dringlicher als zuvor, wenn beim Flughafen ein Gäubahntunnel gebaut wird. Darauf Bezug nehmend sagte Rockenbauch: „Die aktuellen Aussagen von Prof. Heimerl führen jedem glasklar vor Augen, das Tunnelprojekt Stuttgart 21 ist nicht zukunftsfähig.“ S 21 führe den Bahnverkehr in und um Stuttgart herum in eine Sackgasse.

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Die OB-Wahl in Stuttgart ist am 8. November. Neben Hannes Rockenbauch kandidieren für die Grünen Veronika Kienzle, die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, für die CDU Frank Nopper, der amtierende Backnanger Bürgermeister, für die SPD der Gemeinderatsfraktionschef Martin Körner und Marian Schreier, gegen den allerdings ein Parteiausschlussverfahren des Landesverbands der Sozialdemokraten eingeleitet wurde und der von seiner Partei keine Unterstützung erfährt. Die FDP will keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.

Das Thema Stuttgart 21 hat bei den anderen aussichtsreichen Bewerbern in der frühen Phase des Wahlkampfauftakts bislang keine größere Rolle gespielt.