Marian Schreier ist formal SPD-Mitglied. Die Stuttgarter Genossen werden ihn nun allerdings doch nicht als nächsten Stuttgarter Rathauschef empfehlen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stuttgarter SPD verzichtet nach kontroverser Debatte an der Basis auf eine Wahlempfehlung zugunsten des Einzelbewerbers Marian Schreier. Man akzeptiere, dass die Einschätzungen über die Kandidaten auch in der SPD auseinander gingen, so der Parteichef Dejan Perc.

Stuttgart - Die Stuttgarter SPD wird keine Wahlempfehlung für den OB-Einzelbewerber mit SPD-Parteibuch Marian Schreier abgeben. Das teilte der Parteichef Dejan Perc am Freitag mit. Ein entsprechender Beschluss des Kreisvorstands sei einstimmig gefallen und von der Ortsvereinsvorsitzendenkonferenz bestätigt worden. Zuvor hatte es an der Parteibasis heftige Kritik gegen Pläne des Vorstands gegeben, den Tengener Schultes als nächsten Stuttgarter Rathauschef zu empfehlen. Schreier war gegen den Willen der Partei in Konkurrenz zu offiziellen SPD-Bewerber Martin Körner bei der OB-Wahl angetreten. Die SPD hatte daraufhin ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn angestrengt, das aber erfolglos blieb. Im ersten Wahlgang hatte Schreier mit 15 Prozent überraschend den dritten Platz belegt hatte und tritt bei der Neuwahl am 29. November wieder an.

SPD-Chef Perc: „Einschätzung der Kandidaten ist auch bei der SPD unterschiedlich“

In einer Pressemitteilung betonte der SPD-Kreisvorsitzende, man hätte sich nach dem ersten Wahlgang durchaus vorstellen können, mit Schreier als gemeinsamen Kandidaten des ökosozialen Lagers in den zweiten Durchgang zu gehen. Er hätte nach Auffassung der SPD „realistischere Chancen gehabt“, gegen den CDU-Bewerber Frank Nopper zu gewinnen, der im ersten Wahlgang mit 31,8 Prozent deutlich vor der Kandidatin der Grünen, Veronika Kienzle, mit 17,2 Prozent gelegen hatte. Diese hat ihre Bewerbung inzwischen ebenso zurückgezogen wie SPD-Mitbewerber Körner. Mit im Spiel ist noch der Bewerber des Bürgerbündnisses SÖS, Hannes Rockenbauch. Weil es nicht zu einem gemeinsamen ökosozialen Bündnis gekommen sei, habe die SPD die Situation neu bewertet. Man akzeptiere, dass „die Einschätzung der Kandidaten bei den potenziellen Bündnispartnern, aber auch bei der SPD, unterschiedlich ist.“ Die SPD-Mitglieder und Wähler seien auch ohne Empfehlung in der Lage, zu entscheiden, welcher Kandidat die richtigen Perspektiven für Stuttgart biete, so Perc.