Ein Gespräch unter Namenskollegen. OB Fritz Kuhn (links) mit unserem Redakteur Mathias Kuhn. Fotos: Baumann Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Entwicklung des Einzelhandels, Gestaltung des Karl-Benz-Platzes, Zukunft des Postareals, Öffnung des Lindenschulviertels zum Neckar - es gibt einige Herausforderungen für Untertürkheim. Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat einen Masterplan für Untertürkheim ins Leben gerufen, den er unserer Zeitung exklusiv vorstellte. „Wir analysieren, was Untertürkheim hat und was fehlt. Erst danach verständigen wir uns darauf, wohin der Stadtbezirk sich entwickeln soll. „Nehmen wir uns die Zeit, den Kurs zu justieren“, schlägt Kuhn den Bürgern vor.

Einige Projekte wie der Workshop „Gesund älter werden“ sind bereits angelaufen, offiziell wird der Masterplan für Untertürkheim erst heute noch vorgestellt. „Er besteht aus mehreren Bausteinen. In einem informellen Verfahren überprüfen wir den Bestand und was in Untertürkheim fehlt. Nach dieser komplexen Analyse entscheiden wir, wohin die Zukunft des Stadtbezirks geht“, sagte Kuhn in einem Exklusiv-Gespräch mit unserer Zeitung. Teilbereiche behandeln die Situation des Einzelhandels und Gewerbes, Wohnen im Ort, den demografischen Wandel, aber auch die prekäre Parksituation - vor allem am Wochenende in Rotenberg. Die Federführung liege beim Stadtplanungsamt und bei der Wirtschaftsförderung, aber die Bürgerinnen und Bürger, örtliche Initiativen und Vereine, selbst Kinder, würden in die Standortbeschreibung und die Entscheidungen miteinbezogen.

„Die Stärken und die Schwächen des Stadtbezirks kommen dabei schonungslos auf den Tisch.“ Untertürkheim habe viele Vorzüge. Die Grieshaberwand in der Stadtkirche könnte beispielsweise ein zentraler Baustein in der Vermarktung werden. Aber es dürfe auch nicht verschwiegen werden, dass sich beispielsweise Untertürkheims Bahnhof negativ entwickelt hat. Erst, wenn alle Fakten erhoben sind, „wollen wir beraten und entscheiden, was gut für Untertürkheim ist“.

Insofern ist dem OB die Diskussion über die Aldi-Ansiedlung zu vorschnell geführt worden. Es gäbe Stadtbezirke, die würden sich über die Ansiedlung von Aldi freuen. „Ich sehe aber auch, dass die Cap-Märkte einen sozialpolitischen Beitrag leisten und ziehe den Hut vor diesem Konzept“. Allerdings: Aldi habe nun aber das Postgebäude, für das die Stadt kein Vorkaufsrecht gehabt habe, erworben. Um ihre Konzeption zu verwirklichen, egal ob jetzt eine Post-Filiale und andere Geschäfte integriert werden, brauche das Unternehmen im Umfeld Parkplätze und dazu wieder die entsprechenden Grundstücke. Über diese Fragen sei noch nicht entschieden worden. „Meine Botschaft heißt: Wenn das Masterplanverfahren geregelt ist und wir sehen, wie der Einzelhandel sich entwickeln soll, können wir eine Entscheidung über die Zukunft des Postareals treffen. Wir wollen, dass sie aus den Vorschlägen der Bürger und des Einzelhandels entwickelt wird und nicht gegen deren Interesse.“

Dies gelte auch für andere Projekte. Bei der Frage, wie der Neckar erlebbar gemacht werden kann, erstellt Baubürgermeister Peter Pätzold eine Gesamtkonzeption, die nach der Logik einer Perlenkette funktioniere. „Wir eröffnen einzelne Zugänge. Der am Lindenschulviertel ist einer davon,den wir schnell realisieren wollen. So reihen wir bis zum Max-Eyth-See eine Perle an die andere.“ Untertürkheim trage dazu mit vielen Schmuckstücken wie dem Inselbad oder der Schiffsanlegestelle bei.

Kuhn, der elf Jahre lang in Untertürkheim wohnte, sieht im Stadtbezirk Potenzial. „Es gibt hier viele spannende Geschichten, wenn man einen Blick dafür hat.“ Die Grabkapelle, die Gartenstadt Luginsland mit ihren Bauformen, die Grieshaberwand, weitere Kunstwerke und natürlich den Wein als besonders Markenzeichen. Touristen interessieren sich dafür. „Wir wollen diese Attraktionen noch optimieren.“

Auch beim Karl-Benz-Platz gebe es viele, lobenswerte Initiativen. „Aber wir müssen darauf achten, dass die nicht ins Leere laufen. Wir müssen wissen, welchen Charakter der Platz haben soll und wie Passanten vom Karl-Benz-Platz in den Ortskern gelangen. Die Vorschläge müssen auf Ziele ausgerichtet werden, damit es am Ende keinen Flickerlteppich gibt.“

Oft mache es Sinn, zwischendurch anzuhalten und zu überlegen, wie das Ziel aussehen soll, um die Stadt bewusst zu gestalten. „Ich würde gerne mit dem Masterplan dazu beitragen, dass sich die Aufenthaltsqualität in Untertürkheim verbessert und der Stadtbezirk eine Aufwertung erfährt.“

Am Dienstag, 22. März, ist der Masterplan auch Thema in der Sitzung des Bezirksbeirats.