Schon in der Nachtschicht begannen am Freitagmorgen die Warnstreiks im Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim. Foto: Graffiti/Joachim E. Roettgers

Die Metallarbeitgeber in Nordrhein-Westfalen suchen offenbar den Pilotabschluss der Tarifrunde in Nordrhein-Westfalen. Ihr Verhandlungsführer lockt die IG Metall mit einer Einmalzahlung für dieses Jahr und einer regulären Tariferhöhung für 2022.

Stuttgart - Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie weichen die Arbeitgeber von ihrer Linie ab, für 2021 keine Lohnerhöhung zu zahlen. Er wolle der IG Metall am nächsten Donnerstag vorschlagen, „für dieses Jahr eine substanzielle Einmalzahlung zu vereinbaren“, sagte der Verhandlungsführer in Nordrhein-Westfalen, Arndt Kirchhoff, der „FAZ“. Es müsse aber „verlässliche Ausnahmeregeln“ für Betriebe geben, die in ernsten Schwierigkeiten steckten. Er gehe davon aus, „dass etwa 70 Prozent der Unternehmen eine Einmalzahlung verkraften können“.

In Baden-Württemberg erst vier Verhandlungsrunden

Zudem sei er bereit, für 2022 eine reguläre Tariferhöhung zu vereinbaren, bekräftigte der Verbandspräsident. Er zeigte sich zuversichtlich, dass man sich auch auf ein Paket zur Beschäftigungssicherung verständigen könne. „Auf jeden Fall sehe ich die Chance, dass uns vor Ostern ein Tarifabschluss gelingt.“ Damit signalisieren die Arbeitgeber, dass sie zuerst in NRW die Einigung suchen. Dort steht bereits die sechste Verhandlungsrunde an – in Baden-Württemberg gab es erst vier Treffen. Der fünfte Termin könnte nächste Woche stattfinden; derzeit arbeitet eine Expertengruppe an Spezialthemen wie den von Südwestmetall beklagten Sonderbelastungen und der tariflichen Einbindung der dual Studierenden.

4200 Beschäftigte des Mercedes-Werks Untertürkheim setzten am Freitag die Warnstreiks fort. Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen gingen rund 1000 Mitarbeiter der Nachtschicht früher nach Hause. Landesweit beteiligten sich 7770 Metaller aus etwa 45 Betrieben an Frühschluss-Aktionen, Kundgebungen und Demos. Damit steigt die Zahl der Protestteilnehmer im Südwesten auf insgesamt 155 000 Beschäftigte.