Hagens Ehefrau Anne-Elisabeth war vor eineinhalb Jahren spurlos aus dem Familienhaus nahe Oslo verschwunden. Foto: AP/Vidar Ruud

Der norwegische Multimillionär Tom Hagen kommt eineinhalb Jahre nach dem Verschwinden seiner Frau für vier Wochen in Untersuchungshaft. Seine Ehefrau war vorspurlos aus dem Familienhaus in Lørenskog nahe Oslo verschwunden.

Oslo - Der nach dem Verschwinden seiner Ehefrau festgenommene norwegische Multimillionär Tom Hagen kommt für vier Wochen in Untersuchungshaft. Das entschied das Bezirksgericht Nedre Romerike in Lillestrøm bei Oslo am Mittwoch nach einer stundenlangen Verhandlung, wie die Nachrichtenagentur NTB und mehrere andere norwegische Medien am Mittwochabend übereinstimmend berichteten.

Das Gericht begründete den Beschluss mit der Gefahr, dass der Festgenommene Beweise vernichten könnte. Damit folgte es einem Antrag der Polizei und wies zugleich darauf hin, dass es als wahrscheinlich betrachtet werde, dass es mehrere Beteiligte in dem Fall gebe. Die ersten beiden Wochen wird der 70-Jährige dem Gerichtsentschluss zufolge in vollständiger Isolation verbringen müssen.

Hagens Anwalt Svein Holden hatte zuvor erklärt, die Beweislage gegen seinen Mandanten sei sehr dünn. Er hatte deshalb damit gerechnet, dass Hagen auf freien Fuß gesetzt werde.

Entführung nur vorgetäuscht?

Hagens Ehefrau Anne-Elisabeth war vor eineinhalb Jahren spurlos aus dem Familienhaus in Lørenskog nahe Oslo verschwunden. Die Polizei ging zunächst von einer Entführung aus, änderte später aber ihre Haupthypothese dahingehend, dass die Entführung nur vorgetäuscht worden und Anne-Elisabeth Hagen wahrscheinlich getötet worden sei. Das Verschwinden der Frau gilt als einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der jüngeren norwegischen Geschichte.

Tom Hagen war am Dienstag überraschend festgenommen worden. Die Ermittler werfen ihm vor, seine Frau getötet zu haben oder an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Hagen wies eine Schuld über seinen Anwalt Holden von sich. „Er hält nachdrücklich daran fest, dass er damit nichts zu tun hat“, hatte Holden am Dienstag gesagt.