Regionaldirektor Alexander Lahl und Nina Homoth vom Regierungspräsidium, Grünen-Landtagsabgeordneter Tayfun Tok, Erster Landesbeamter Jürgen Vogt, Staatssekretärin Elke Zimmer, Bürgermeister Klaus Warthon und das CDU-Landtagsmitglied Tobias Vogt (von links) haben gemeinsam das Band zerschnitten. Foto: Ralf Poller/avant/i

Mit der Einweihung der neuen Umgehungsstraße geht eine jahrzehntelange Planungs- und Bauphase zu Ende. Für den Verkehr wird sie am Samstag freigegeben.

Das lange Warten ist endlich vorbei. Nach gut 30 Jahren konnte diesen Freitag die Umgehungsstraße von Benningen offiziell eingeweiht werden. Trotz Krankenstand ließ es sich der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nicht nehmen, Grußworte zur Einweihung der 24 Millionen Euro teuren und rund 1,2 Kilometer langen Straße zu entsenden – einst wurden die Gesamtkosten auf rund 7,5 Millionen Euro geschätzt. Mit der neuen Nordumgehung ist zugleich die alte Neckarbrücke für rund eine Million saniert worden.

Manche Dinge brauchen „Zeit zum Reifen“

Es ist fast Ironie des Schicksals, dass sich nun auch die Eröffnung nochmals verzögert hat – durch die parallel laufende Sanierung der Kreuzung in Richtung Marbach und Steinheim. Doch so kann Staatssekretärin Elke Zimmer immerhin humorvoll darauf hinweisen, „dass manche Dinge wie guter Wein eben Zeit zum Reifen brauchen.“ Und Benningen habe mit der alten Römerstraße ja immerhin über 2000 Jahre Erfahrung mit Straßenbauprojekten: „Jetzt will ich nicht sagen, die Planungen der neuen Umgehung hätten schon in der Römerzeit begonnen, auch wenn es manchen Anwohnern vielleicht so vorgekommen ist“, fasst Zimmer die lange Lauf- und Planungszeit zusammen. Dafür sei die Umgehung jetzt eine rundum gelungene Maßnahme.

Bei einer Hocketse rund um das neue Bauwerk feierten die Benninger gemeinsam mit den zahlreichen anwesenden Vertretern der Landes- und Kreisebene im Anschluss an die Eröffnung. Heute wolle man es „richtig krachen lassen“, gab der Bürgermeister Klaus Warthon, den dieses Projekt seit seinem ersten Tag im Amt begleitet, die Marschrichtung für den Festverlauf am Freitagnachmittag vor. Schon am Donnerstagabend ist mit den engsten Mitstreitern die Fertigstellung des Bauprojekts gefeiert worden.

Bürger und Unternehmen haben an einem Strang gezogen

„Wir sind am Ziel“ – in vier Worten fasst Warthon rund drei Jahrzehnte Hoffen und Bangen, Planen und Bauen zusammen. „Das ist seit dem 18. Dezember 1879 das erste große Straßen- und Brückenprojekt in Benningen. Damals wurde das Bahnviadukt für die Bahnstrecke von Backnang nach Bietigheim über den Neckar fertig“, sagte Warthon in seinem ausführlichen Rückblick, in dem er an die einzelnen Planungs- und Bauabschnitte erinnerte.

Sein Dank gelte auch der Bürgerinitiative Beihinger Straße Benningen (BBB), „die mit ihren Aktionen wesentlich zur positiven Wahrnehmung bei den genehmigenden Behörden mit beigetragen haben“, würdigte das Gemeindeoberhaupt die Unterstützer. Genauso hätten die im Gewerbegebiet Krautlose angesiedelten Unternehmen stets pragmatisch und lösungsorientiert mitgearbeitet, so Warthon weiter.

Eine ruhigere Ortsmitte mit mehr Lebensqualität

Lobesworte gab es schließlich auch von Manfred Hollenbach (CDU), dem Alt-Bürgermeister von Murr und früheren Landtagsabgeordneten: „Dass das vom Land geförderte Projekt überhaupt realisiert wurde, ist dem klaren Willen und gemeinsamen Vorgehen von Gemeinde, Gremien und Bürgern zu verdanken.“ Schließlich habe sich die Nordumgehung als einer von 750 Förderanträgen für Zuschüsse beim Land für die Genehmigung und damit für die Umsetzung durchsetzen müssen. Er erinnere sich nur zu gut, wie Bürgermeister Warthon immer wieder für das Projekt auf höherer Ebene geworben habe. Nun kann eintreten, was Staatssekretärin Zimmer den Benningern mit auf den Weg gibt: „Nutzen Sie nun Ihre Möglichkeiten für eine ruhigere Ortsmitte mit mehr Lebensqualität.“