Mauro Bigonzetti (links) und Egon Madsen bei Proben im Theaterhaus Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Für drei Vorstellungen kehrt Egon Madsen als König Lear im September ins Theaterhaus Stuttgart zurück. Und beweist, dass gute Künstler nie zu alt für die Bühne sind.

Stuttgart - Anfang des Jahres stand Egon Madsen erstmals als König Lear auf der Bühne im Theaterhaus. Das Solo, das Mauro Bigonzetti der Ballettlegende auf den Leib choreografiert hatte, kam an. Vielen war es ein Beweis dafür, dass gute Künstler nie zu alt werden für die Bühne. Als „Fundgrube ungeahnter Möglichkeiten“ bezeichnete Bigonzetti die Zusammenarbeit mit dem dänischen Tänzer, der einst an der Wunderwerdung des Stuttgarter Balletts mitgewirkt hatte.

Im März war „Egon King Madsen Lear“ zum letzten Mal in Stuttgart zu erleben, dann kam der Corona-Shutdown. Vom 25. bis 27. September kehrt das Solo-Drama nun zurück auf die Bühne im Theaterhaus. Vor allem für die zusätzlich ins Programm genommene Vorstellung am Sonntag gibt es noch Karten. Für die Fans von Egon Madsen ist das eine schöne Gelegenheit, den mittlerweile 78-jährigen Altstar wieder einmal live zu erleben.

Für Madsen schließt sich ein Kreis

Immer wieder, erinnerte sich Egon Madsen in einem persönlichen Gespräch nach einer Probe im Winter, habe man ihn in den letzten Jahren und vor allem nach seinen jüngsten Auftritten an der Seite von Eric Gauthier in „Don Q.“ mit dem Lear in Verbindung gebracht. Also hat er sich an den durch große Enttäuschungen in den Wahn abrutschenden König im Dialog mit Mauro Bigonzetti herangetastet..

Von Machtverlust, aber auch vom Ende einer Künstlerkarriere erzählt das Solo, vom Altwerden und vom Nichtloslassenkönnen. Für Madsen, diesen Eindruck vermittelte er im Gespräch, könnte das Stück durchaus ein Bühnenabschied sein. „Es schließt sich ein Kreis für mich. Das hat nichts mit dem Tod zu tun, von dem das Stück erzählt. Vielmehr wollte ich dem Publikum endlich den dramatischen Teil von mir zeigen. Dieser Lear ist so stimmig für mich, weil ich ihn als Tänzer darstellen kann und darf. Ich hoffe, das Publikum spürt, welche Bedeutung diese Rolle für mich hat“, sagt Egon Madsen.