Real Madrid hat die Champions League gewonnen. Der spanische Fußballmeister bezwang den FC Liverpool von Trainer Jürgen Klopp mit 1:0.
Erst Fan-Chaos, dann königlicher Triumph: Rekordsieger Real Madrid hat im verspäteten Champions-League-Finale von Paris den europäischen Fußball-Thron erobert und Jürgen Klopp den Henkelpott verwehrt. Vinicius Junior (59.) und der sagenhaft starke Torhüter Thibaut Courtois führten Real beim 1:0 (0:0) gegen den FC Liverpool zum insgesamt 14. Sieg im wichtigsten Europapokal - Titelsammler Toni Kroos schloss mit seiner Nummer fünf zu Cristiano Ronaldo auf.
Das Finale wird allerdings wegen gefährlicher Szenen und eines harten Polizei-Einsatzes am Einlass ein Nachspiel haben. 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren Richtung Stade de France geströmt - dabei gab es riesige Sicherheitsprobleme vor den Toren zur Liverpool-Kurve, daher verzögerte sich der Anpfiff mehrmals um insgesamt 37 Minuten. Fans durchbrachen nach stundenlanger Wartezeit in großer Enge Ordnerketten und kletterten über Zäune, laut AFP setzte die Polizei mehrfach Tränengas ein. Ob Menschen verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt.
Dabei hatte der Tag harmlos begonnen. Bei 20 Grad sangen und tranken sich zehntausende Liverpool-Fans schon am Mittag warm. Schlager der Party am Cours de Vincennes im Osten der Stadt war der Klopp-Song: „Im so glad, Jurgen is a Red“ zur Beatles-Melodie von „I Feel Fine“. 200 Real-Ultras fuhren mit dem Schiff über die Seine und zündeten Bengalische Feuer vor dem Eiffelturm.
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Das Spiel wurde dann schnell rasant. Klopp stand noch recht ruhig an der Linie, während seine Mannschaft sich um Kontrolle bemühte und entschlossener wirkte. Mohamed Salah (16.) hatte im Fallen die erste gute Chance, der bei Bayern München heiß gehandelte Sadio Mane traf nur den Innenpfosten (21.), weil Courtois erstmals grandios reagierte.
Auf der Gegenseite hielten Ibrahima Konate und Virgil van Dijk die Real-Offensive an der kurzen Leine, auch der 2014er-Weltmeister Kroos brachte anfangs keine Ruhe in den Aufbau, spielte später aber gewohnt sicher. Die Steilpässe auf Super-Torjäger Karim Benzema oder Vinicius wurden zunächst abgefangen, Liverpool verbuchte 8:0 Torschüsse.
Dennoch: Nach einer halben Stunde waren die Königlichen im Finale angekommen, sie zogen das Spiel besser in die Breite. Einem kuriosen Ping-Pong-Tor Benzemas verweigerte Schiedsrichter Clement Turpin (Frankreich) nach minutenlangem Videobeweis wegen einer Abseitsposition die Anerkennung (45.).
Titelhoffnungen auf beiden Seiten
Statistisch hatten sich beide Mannschaften problemlos ihre Titelhoffnung einreden können. Real hatte seine letzten sieben Königsklassen-Finals gewonnen - allerdings auch 1981 zum letzten Mal verloren: gegen Liverpool. In Paris. Diesmal war St. Petersburg das Endspiel wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine entzogen worden, Paris sprang mit dem Stade de France ein.
Die Reds-Fans trieben ihre Mannschaft nach der Pause unverdrossen nach vorne. Madrid war diesmal von Beginn an wach und knüpfte an die gute Endphase der ersten Halbzeit an, doch Torgefahr strahlte weiter fast nur Liverpool aus, Trent Alexander-Arnold war ein steter Unruheherd. Carlo Ancelotti traktierte deshalb angestrengt mit dem Kiefer sein Kaugummi - dann aber jubelte der Real-Trainer: Vinicius Junior traf tatsächlich mit dem ersten Torschuss.
Für die Königlichen war es eine Erlösung. Alle Kollegen stürmten auf Vinicius los, auch die Ersatzspieler rannten wie von Sinnen auf den Rasen und feierten den Brasilianer. Klopp und Liverpool waren gefordert, sie gingen nach kurzer Schockphase voran - Courtois parierte aber im Privatduell weitere dreimal stark gegen Salah (64./69./82.). Real nutzte die Kontergelegenheiten nicht, wodurch Liverpool bis zuletzt im Spiel blieb.