Das von Michael Schade zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Boot der Rettungskräfte, das White Island verlässt. Foto: Michael Schade/AP

In Neuseeland wird nach weiteren Todesopfern des Vulkanausbruchs gesucht. Dann erschüttert auch noch ein Erdbeben die Ostküste. Premierministerin Ardern will klären lassen, warum die Touren nach White Island nicht gestoppt wurden.

Wellington - Einen Tag nach dem Vulkanausbruch ist Neuseeland an seiner Ostküste von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Beben der Stärke 5,3 traf die Nordinsel des Pazifikstaats am Dienstag gegen 13 Uhr Ortszeit (1 Uhr MEZ). Über größere Sachschäden oder Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.

Rettungskräfte meiden derzeit White Island

Beim Ausbruch des Vulkans auf der Insel White Island kamen am Montag mindestens fünf Menschen ums Leben. Acht Besucher werden auf der Insel noch vermisst. Mehrere Verletzte sind in Lebensgefahr, Hoffnung, auf der Insel noch Überlebende zu finden, gibt es praktisch keine mehr.

Aus Sorge vor weiteren Eruptionen hielten sich die Rettungskräfte auch am Tag nach dem Ausbruch von White Island fern. Das geologische Überwachungszentrum GeoNet bezifferte die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs auf 50 Prozent. Die Insel liegt etwa 50 Kilometer von der Küstenregion, wo sich das Erdbeben ereignete, entfernt im Pazifik. Neuseeland befindet sich auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.

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10 000 Touristen besuchen jedes Jahr White Island

Die Insel White Island liegt etwa 50 Kilometer von der Küstenregion, wo sich das Erdbeben ereignete, entfernt im Pazifik. Der Vulkan von White Island ist Neuseelands aktivster Vulkan. Die vorige größere Eruption war 2016. Damals wurde niemand verletzt.

In den vergangene Wochen war er wieder verstärkt aktiv. Trotz der Gefahren wird die Insel jedes Jahr von etwa 10 000 Menschen mit dem Boot besucht. Die Insel befindet sich in Privatbesitz. Der Chef des Tourveranstalters White Island Tours, Paul Quinn, sagte im Rundfunksender Radio New Zealand, es habe keine Warnung gegeben, die Insel nicht mehr zu besuchen.

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Verletzte befinden sich in kritischem Zustand

Nach neuesten Angaben hielten sich während des Ausbruchs 47 Menschen auf der Vulkaninsel oder in deren unmittelbarer Nähe auf. 31 von ihnen erlitten Verletzungen, meist Verbrennungen. Mehrere befinden sich nach Angaben der Behörden in einem „kritischen Zustand“.

Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einer „verheerenden Katastrophe“. Die meisten Besucher waren mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs, der „Ovation of the Seas“. Der Ausflug zu der Vulkaninsel gehörte zu einer Tagestour.