Im Varo gibt es zum Frühstück Arme Ritter auf Schweizer Art, hier präsentiert von Mitarbeiter Jörg Burkart. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Das Varo soll zum Treffpunkt für die Nachbarschaft im Westen werden: Es gibt Frühstück und Mittagstisch, und abends werden Häppchen serviert. Vanesa Sosa und ihr Mann Roman haben sich mit der Cafébar einen Traum verwirklicht.

Sitzbänke aus alten Stuttgarter Straßenbahnen, die einst durch die Forststraße gezuckelt sind, stehen im Varo an der Wand – und überhaupt für das neue Lokal. Von der recycelten Einrichtung bis hin zu den Speisen sei alles nachhaltig und regional, versprechen Vanesa Sosa und ihr Mann Roman, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung veröffentlichen will. Er ist 1982 im Haus gegenüber in der Claudiusstraße auf die Welt gekommen und im Westen verwurzelt. Mit dem Varo, einer Wortkreation aus den Vornamen des Ehepaars, wollen die beiden einen Wohlfühlort für die Bewohner des Bezirks schaffen. Seit Jahren sind sie in der Gastronomie tätig, er unter anderem als Barchef im Cavos und im Amici, sie zuletzt in der Cafébar Tiffin. „Es war immer unser größter Traum, etwas Eigenes zu machen“, sagt er.

Ein versteckter Wasserschaden verzögerte den Betrieb

Die Eröffnung feierten sie bereits vor einem Jahr, aber die Sanierung eines versteckten Wasserschadens verzögerte den Betrieb bis Ende Februar. Früher machten die meisten Anwohner um die Automatenkneipe einen Bogen, auch wenn sie West-Treff hieß. Jetzt steht in der Mitte der Cafébar ein großer Tisch, an dem sie ins Gespräch kommen können. Die Wand steht als Galerie für benachbarte Künstler zur Verfügung.

Schwäbisch-international wird im Varo gekocht. Während die Wirtsleute hier geboren sind, stammt seine Familie aus Kroatien und ihre aus Uruguay. Zum Frühstück werden Jajas serviert (kroatisch für Eier), zwei Stück (natürlich bio) mit Kartoffeln, Speck und Salat für 9,60 Euro. Die in Ei getränkte und mit Ahornsirup übergossene, saftig gebratene Fotzelschnitte (schweizerisch für Arme Ritter) wird in der Version Fruti mit Obst überhäuft (8,10 Euro). Mozzarella-Putenschnitzel mit Tomate, Brokkoli und Reis (10,90 Euro) oder Feldsalat mit Rucola, Feta und Erdbeeren (9,50 Euro) gibt es zum Lunch. Als Nachtisch backt Vanesa Sosa knusprig-weiche Brownies (3 Euro), Rhabarberkuchen oder vegane Blaubeermuffins.

Tapas heißen im Varo Häppchen

Abends gibt es im Varo sehr gute Tapas, die dort Häppchen heißen. Jeden Sonntag produziert Vanesas Mutter 600 Empañadas, Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch (vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein), Thunfisch oder Spinat und Feta. Die würzigen Walnussbällchen in Tomatensoße sind ebenfalls zu empfehlen (8 Euro) oder die gegrillten Pimientos (4,90 Euro). Zum Sattessen leistet die Quiche mit aromatischen Gemüsebergen einen perfekten Dienst (7,80 Euro). Wenn etwas übrig bleibt, landet es am Abend in der Gabenkiste vor der Türe. „Wir wollen keine Lebensmittel verschwenden“, sagen die Eltern von zwei Kindern.

Die Gäste werden im Varo rührend umsorgt – mit sozial korrektem Kaffee einer Herrenberger Rösterei, mit Gin Tonics und argentinischem Wein (7,20 Euro für ein Glas Roten), der bald durch Tropfen vom Stuttgarter Weingut Peter Mayer ergänzt wird.

Varo, Forststraße 167, Telefon 0172/707 73 37. Geöffnet: Mo bis Fr von 9 Uhr bis spät, Sa und So von 9 bis 16 Uhr. www.varo-stuttgart.de

Bewertung

Küche: 4 Sterne

Service: 5 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern