Der DFB-Präsident Fritz Keller (links) und der Integrationsbeauftragte Cacau Foto: dpa/Jörg Carstensen

Für den neuen DFB-Präsidenten Fritz Keller ist das Thema Integration Chefsache. Gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragten Cacau beschreitet er nun neue Wege – denn beide wissen: Es gibt viel zu tun.

Berlin - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Mittwoch auf dem Vereinsgelände von Türkiyemspor Berlin sein überarbeitetes Integrationskonzept vorgestellt. Eines der Kernziele soll es sein, dass mehr Menschen mit Migrationshintergrund Tätigkeiten in Vereinen und Verbänden übernehmen.

In Hamburg, Frankfurt, Saarbrücken, Kamen und Leipzig haben im vergangenen April und Mai DFB-Veranstaltungen unter dem Titel „Integration im Dialog“ stattgefunden. Verbands- und Vereinsvertreter haben bei diesen Treffen darüber diskutiert, was beim Thema Integration gut läuft und in welchen Punkten Verbesserungspotenzial besteht. Dabei kam eine überarbeitete Version des Konzepts heraus, das es bereits seit 2008 gibt.

Die Amateurbasis spielt eine wichtige Rolle

Der neue DFB-Präsident Fritz Keller stellte es nun gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragten des DFB, Cacau, und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), der Öffentlichkeit vor. „Wir haben das Konzept mit dem Ziel erarbeitet, dass es von der Basis ausgehen sollte“, sagte der ehemalige VfB-Stürmer Cacau: „Vereinsvertreter haben gemeinsam mit den Landesverbänden und dem DFB diskutiert. Dabei sind viele Ideen herausgekommen.“

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Eines der Ziele sei es, mehr Menschen mit Migrationshintergrund sowie Frauen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen. „Unsere Vision ist ein „Fußball für alle“ – vielfältig, respektvoll, fair und offen“, heißt es in dem achtseitigen Papier. Daher „sind alle im Fußball Aktiven aufgefordert, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen und das Miteinander positiv zu gestalten.“ Werte des Amateurfußballs wie Fair Play und Respekt sollten gefördert werden. Außerdem wolle man alle Fußballerinnen und Fußballer vor Benachteiligung schützen und aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus eintreten. Zudem sollten Fußballplätze zu Orten der Begegnung werden und Verantwortliche wie Trainer, Schiedsrichter oder Funktionäre für den Umgang mit Vielfalt geschult werden.

„Der Fußball alleine kann keine Probleme lösen“

„Im Fußball kann man sehen, dass Vielfalt bereichert“, sagte Annette Widmann Mauz: „Je unterschiedlicher ein Team zusammengestellt ist, desto höher sind die Überraschungspotenziale.“ DFB-Präsident Keller stellte klar, wie wichtig es sei, entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. „Jeder einzelne Vorfall ist eine Katastrophe“, erklärte er: „Wir werden einschreiten, wenn etwas passiert. Doch der Fußball alleine kann keine Probleme lösen. Er ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.“

In diesem Zusammenhang nannte Keller das Beispiel vom Testspiel der DFB-Elf gegen Argentinien im Oktober in Dortmund. Bei der Schweigeminute für die Opfer des antisemitischen Anschlags von Halle störte ein Fan die Stille. Ein anderer schrie „Halt die Fresse“ durchs Stadion. „Allen Menschen die auf irgendeine Weise rassistisch unterwegs sind, würde ich gerne dieses Zitat mit auf den Weg geben“, sagte Keller.