Der Marktplatz soll neben der Markthalle zur Kulisse für das neue Stadtfest werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Sommerfest ist Geschichte. Es lebe das Stadtfest! So fallen die Reaktionen für das neue Konzept in der Stuttgarter Innenstadt aus.

Viele Stammgäste des Sommerfests sind enttäuscht, dass es dieses Jahr abgesagt ist und künftig wohl nicht mehr im Grünen stattfinden wird. Das zeigen auch die Kommentare im Internet.

Diejenigen, die sich professionell um das Wohl der Stadt kümmern, also die City-Initiative, Pro Stuttgart und Stuttgart Marketing, sind von den Plänen, das umgetaufte „Stadtfest“ in Richtung Marktplatz zu verlegen, dagegen angetan. Sie sehen Synergieeffekte und wollen beim künftigen, neuen Konzept mit in.Stuttgart kooperieren. Das sei der Zeitgeist nach Corona.

Der Gastronom Michael Wilhelmer, mit gleich drei Standplätzen bisher quasi der Platzhirsch des Sommerfests vor den Stufen des Opernhauses, bedauert die Absage. Befürchtet habe er sie bereits ein wenig, meint er, denn die großen Feste seien so nicht mehr durchführbar, wenn immer mehr Gastronomen wegfallen. „Wir sind traurig, wir hätten gerne weitergemacht. Das Sommerfest hat schon Charme gehabt. Es war eines der schönsten Feste der Stadt“, sagt Wilhelmer. Einen Umzug in Richtung Marktplatz würde er dennoch mitmachen – wenn das Konzept passe, betont er: „Ich bin da immer offen, aber man muss die Parameter genau anschauen.“

Chancen für die Händler

Der Citymanager Sven Hahn steht den Plänen der Veranstalter positiv gegenüber. Er findet, es hätte Charme, wenn das Sommerfest noch mehr zum Stadtfest wird, indem es ins Herz der City rückt. Auch für die Händler am Marktplatz und in den umliegenden Straßen böte die Gastronomie vor der Haustür schöne Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Es würden Gespräche zwischen in.Stuttgart und der City-Initiative geführt, wie man künftig kooperieren könne. „Ich kann mir da ein paar schöne Geschichten vorstellen“, sagt Hahn. Es gebe aber noch keine konkreten Planungen.

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„Ein Stadtfest auf dem Marktplatz ist eine tolle Idee“, meint auch Bärbel Mohrmann, die Geschäftsführerin des Vereins Pro Stuttgart, der das Weindorf veranstaltet. Das will sie ganz allgemein verstanden wissen: „Alles, was zur Belebung unserer Stadt beiträgt, ist ganz im Sinne unserer Satzung für die Stadt und ihre Menschen.“ Eine Konkurrenz für das Weindorf sei das geplante neue Stadtfest nicht, glaubt sie, auch wenn es auf denselben Plätzen stattfinde. Bei der Klientel möge es Schnittmengen geben, so Mohrmann, aber das Weindorf sei so eingeführt, dass sie keine Probleme sehe. Zudem werde man sich bis zum Sommer 2023 intensiv austauschen über das Konzept der Veranstaltung und bestimmt auch Synergien nutzen können. „Ich freue mich über die Initiative der in.Stuttgart und auf eine gute Zusammenarbeit.“

Übrigens scheint das Weindorf, das vom 17. August bis zum 4. September stattfinden soll, anders als das abgesagte Sommerfest nicht unmittelbar vom Personalmangel in der Gastronomie betroffen zu sein. Zwar gibt es Wechsel bei den Wirten für 2022, aber wer aussteige, tue das altersbedingt, aus familiären oder anderen Gründen, betont Mohrmann, und nicht, weil Mitarbeiter fehlten.

Kein Personalmangel beim Weindorf

Achim Dellnitz, der Geschäftsführer von Stuttgart-Marketing, sieht die Neukonzeption positiv: „Ich finde es richtig, nun etwas ganz Neues zu wagen. Wir freuen uns auf das, was im nächsten Jahr kommt. An einem anderen Wohlfühlort unserer Stadt für Einheimische und Touristen gleichermaßen.“