Decathlon eröffnet im Milaneo eine neue Filiale. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Mit der Eröffnung der neuen Decathlon-Filiale verbindet Centermanager Dirk Keuthen große Hoffnungen. Der Sporthändler soll täglich bis zu 3000 Kunden mehr bringen.

Bilder sagen oft mehr als Worte. Auch am Donnerstagmorgen im Milaneo. Als die Ladentüren um 10 Uhr aufgehen, herrscht beim Ankermieter Primark beschauliche Ruhe. Leere Flächen, keine Kunden. Es passt in die Entwicklung. Der irische Billig-Textilhändler steckt in der Krise. Deutschlandweit werden erste Filialen geschlossen. Ein Steinwurf entfernt von Primark, dessen Ableger im Einkaufscenter über drei Etagen geht, tummeln sich Menschen. Der Grund: Der Sporthändler Decathlon hat an diesem Tag auf 2700 Quadratmeter Fläche einen Store eröffnet.

Für Centermanager Dirk Keuthen ist das ein besonderer Tag. Nicht nur, weil er durch die Zusammenlegung von vier Ladenflächen allerhand logistische Herausforderungen meistern musste. Auch weil sich mit der Ansiedlung des Multisporthändler große Hoffnungen verbinden: Das Milaneo will von der überregionalen Strahlkraft des Frequenzbringers profitieren. Wird Decathlon also der neue Primark? Sowohl Dirk Keuthen als auch Philip Kaufmann von Decathlon schütteln glaubhaft den Kopf. Der Vergleich mit Primark hinke. Und dennoch hoffen beide, dass man sich gegenseitig puschen werde.

3000 Kunden mehr

Die Hoffnung ist nicht unberechtigt. Aus seinen Zeiten als Centermanager des Marstall in Ludwigsburg weiß Dirk Keuthen noch, dass die dortige Decathlon-Filiale täglich ein Plus von 1000 Kunden ins Center lockte. „Aber das Milaneo ist bedeutend größer und hat ein größeres Einzugsgebiet“, sagt er, „also dürften wir diese Zahl locker steigern.“ Davon geht auch Kaufmann aus. Die weltweit agierende Kette aus Frankreich rechnet täglich mit 2500 bis 3000 Kunden. Gemessen an der durchschnittlichen Frequenz im Milaneo (30 000 Besucher) wäre das ein beträchtlicher Anteil.

Es wäre ein Plus an Besucher, das dem Milaneo im Besonderen und dem ganzen Einzelhandel in der Stadt guttun wird. Zu Beginn des Frühjahrs herrschte überall noch große Aufbruchstimmung. „Auch im Milaneo kletterten die Besucherzahlen wieder auf ein Niveau von 2019“, berichtet der Centermanager, „aber zuletzt zeigte die Kurve wieder leicht nach unten.“ Wohl auch wegen des Krieges in der Ukraine. Umso wichtiger sind für Dirk Keuthen zwei Daten: Erstens der 31. März und die Eröffnung von Decathlon sowie der 1. April und der Wegfall der Maskenpflicht. „Die Maske war vor allem beim Textileinkauf ein großes Hindernis“, sagt Keuthen, „daher sind alle im Handel froh, dass die Maskenpflicht nun fällt.“