In diesem historischen Gebäude in der Calwer Straße soll es in Zukunft in den Gläsern prickeln. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die älteste Sektkellerei Deutschlands betritt mitten in der Coronakrise Neuland. In Stuttgart will das Esslinger Unternehmen ein neues Konzept umsetzen.

Stuttgart - Hiobsbotschaften gibt es zu Coronazeiten genug – gerade aus Gastronomie und Handel. Da tut es gut, wenn auch Neues entsteht. Zum Beispiel in der Calwer Straße. Dort hat Kessler Sekt im Gebäude Nummer 58 zwei kleine Flächen angemietet. Entstehen soll eine Art Flagship Store, wie das neuerdings heißt. „Auch wenn ich den Begriff eigentlich nicht mag“, sagt Geschäftsführer Christopher Baur und lacht.

Geplant ist ein Laden, in dem man die Tropfen der mit fast 200 Jahren ältesten deutschen Sektkellerei nicht nur kaufen, sondern auch trinken kann. „Wir sehen uns aber nicht als Gastronom, der bis nachts geöffnet hat“, so Baur. Man werde sich mit dem Ausschank an den normalen Öffnungszeiten des Ladens orientieren. Außerdem soll es Accessoires geben. Los gehen soll es Ende Juli oder Anfang August.

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Mit dem Schritt betritt das Esslinger Unternehmen Neuland – trotz Corona. „Natürlich besteht die Gefahr, dass es im Sommer noch Beschränkungen gibt. Aber für uns ist das jetzt trotzdem genau der richtige Zeitpunkt“, so der Geschäftsführer. Das liege auch daran, dass man jetzt relativ zufällig auf die Flächen gestoßen sei. „Das denkmalgeschützte Haus ist so schön, die Flächen sind so charmant, dass wir gesagt haben, das müssen wir jetzt machen“, erzählt Baur. Er ist selbst gespannt, wie das langfristig angelegte Konzept ankommt – Erfahrungswerte gibt es nicht: „Ein solcher Auftritt einer lokalen Sektkellerei ist nicht nur bei uns, sondern möglicherweise bundesweit einzigartig.“

Damit tut sich in der Calwer Straße einiges. Schräg gegenüber will zum Beispiel die Schweiz eine vorübergehende Repräsentation mit vielen Angeboten eröffnen – ein Konzept, das es bisher nur zu großen Anlässen weltweit gegeben hat. Und dahinter entsteht der Neubau der Calwer Passage. Insgesamt sehen viele Beobachter die schmucke Straße im Aufwind. „Die Calwer Straße ist auf einem guten Weg. Dort passt derzeit vieles“, sagt etwa Citymanager Sven Hahn.