Viele der Infizierten waren zuvor im Grödnertal beim Skifahren. Foto: Dolomites Val Gardena

In Baden-Württemberg gibt es weitere Corona-Fälle. Auffällig ist erneut, dass zahlreiche der Betroffenen zuvor in Südtirol im Urlaub waren. Das Robert-Koch-Institut hat die italienische Alpenregion aber weiterhin nicht auf der Liste der Risikogebiete.

Stuttgart - In Südtirol ist eine zweite Person positiv auf den Coronavirus getestet worden. Dieser erste Test muss aber im Bozner Krankenhaus noch durch den Folgetest bestätigt werden. „Somit wären es zwei Fälle“, sagte Johanna Wörndle vom Presseamt der Provinz Bozen am Donnerstagnachmittag auf Anfrage unserer Zeitung. Unterdessen teilte das Ministerium für Soziales und Integration in Stuttgart mit, dass vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg am Donnerstag 15 neue bestätigte Infektionsfälle gemeldet wurden. Damit steigt die Zahl der Infektionen im Land auf 80. Auffällig ist erneut, dass sich viele der Erkrankten zuvor in Südtirol aufgehalten haben.

RKI stuft Südtirol nicht als riskant ein

Elf der nun Infizierten hatten zuvor in Südtirol Urlaub gemacht. Somit erhöht sich die Zahl der Erkrankten im Land, die aus der italienischen Alpenregion zurückgekehrt sind, auf 25 Personen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Anfrage mitteilte, wird Südtirol weiterhin nicht als Risikogebiet eingestuft. Das RKI, eine selbstständige deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten mit Sitz in Berlin, könne „generell keine Einschätzungen zu einzelnen Regionen geben“, erklärte die RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher. Für Reisehinweise sei zudem das Auswärtige Amt zuständig. „Natürlich haben wir aber alles im Blick. Wenn es ein neues Risikogebiet gibt, veröffentlichen wir das sofort“, so Glasmacher weiter.

Aktuell hat das RKI in Italien die Region Emilia-Romagna und die Lombardei sowie die Stadt Vo in der Region Venetien als Risikogebiete eingestuft. Im Internet kann man sich auf einer laufend aktualisierten Seite des Instituts informieren. Markus Jox, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Sozialministerium, betont, dass die Betroffenen in den Bergen Kontakt zu vielen Urlaubern aus den verschiedensten Regionen in Italien hatten: „Sie können sich somit etwa bei jemandem aus Mailand angesteckt haben.“ In Südtirol selbst sind bisher ja nur zwei Corona-Fälle gemeldet.

Wolkenstein scheint Hotspot zu sein

Von den neuen Corona-Fällen betroffen sind die Landkreise Esslingen (8 Fälle), Karlsruhe (1 Fall) und Ravensburg (1 Fall), der Bodenseekreis (2 Fälle), der Rhein-Neckar-Kreis (1 Fall), der Zollernalbkreis (1 Fall) sowie Stuttgart (1 Fall). Nach Angaben des Sozialministeriums stehen sechs der gemeldeten Fälle aus dem Kreis Esslingen im Zusammenhang mit einem ersten Fall aus dem Kreis: Ein Paar und ein 18-Jähriger, der mit seiner Familie im Urlaub war, sind infiziert, alle drei kamen aus Wolkenstein im Grödnertal zurück. Die fünf nun betroffenen Frauen und ein Mann waren ebenfalls Mitglieder einer Reisegruppe, die in Wolkenstein unterwegs war. Sie befinden sich in häuslicher Isolation. Unabhängig von dieser Reisegruppe erkrankte außerdem eine Frau, die sich in Wolkenstein aufgehalten hatte. Das höchstgelegene Dorf Grödens scheint somit ein Corona-Hotspot zu sein.

Von „nicht erforderlichen Reisen“ abgeraten

In häuslicher Isolation befindet sich zudem Mann aus dem Landkreis Ravensburg, der zuvor ebenfalls in Südtirol war. Stationär im Krankenhaus wird eine Südtirol-Rückkehrerin aus dem Bodenseekreis behandelt. Eine weitere Frau, die nun im Kreis erkrankt ist, hatte Kontakt zu ihr. Bei dem Fall aus dem Rhein-Neckar-Kreis handelt es sich um einen Mann, der von einer Reise nach Malè (Südtirol) zurückgekehrt war. Bei dem gemeldeten Fall aus dem Kreis Karlsruhe handelt es sich um eine 18-jährige Person mit Reiseanamnese nach Sankt Christina in Gröden (Südtirol). Bei dem neuen Fall in Stuttgart sowie dem fünften neuen Fall aus Esslingen handelt es sich um zwei Männer, die zuvor in der Lombardei waren.

Auf der Homepage des Auswärtigen Amts heißt es zu Italien, dass von „nicht erforderlichen Reisen in die Provinz Lodi in der Lombardei sowie in die Stadt Vo Euganeo in der Provinz Padua in Venetien“ derzeit abgeraten werde. Von Südtirol ist in den Reisewarnungen nichts zu lesen.