Oberbürgermeister Fritz Kuhn gratuliert Kevin Latzel zur Wahl zum künftigen Bezirksvorsteher Obertürkheims. Foto: Mathias Kuhn

Der Gemeinderat hat Kevin Latzel zum neuen Bezirksvorsteher von Obertürkheim gewählt. Latzel erhielt 47 von 57 abgegebenen Stimmen. Er folgt Peter Beier nach, der in den Ruhestand geht. Latzel wird sein Amt im Februar 2021 antreten.

Obertürkheim - Wo eigentlich klassische Musik ertönt, wurde am Donnerstagabend der künftige Bezirksvorsteher von Obertürkheim gewählt. Um die Abstände einhalten zu können, tagte die Vollversammlung des Gemeinderats im Hegel-Saal der Liederhalle. Nachdem sich der Bezirksbeirat Obertürkheim vor einer Woche für einen Kandidaten ausgesprochen hatte, zog der zweite Bewerber seine Kandidatur zurück. Nur ein Bewerber stellte sich den Stadträten vor – und überzeugte: Kevin Latzel. Mit deutlicher Mehrheit wurde der 41-Jährige zum künftigen Schultes gewählt.

Latzel ist in den Oberen Neckarvororten und im Rathaus kein Unbekannter. Der Verwaltungsfachwirt ist in Hedelfingen aufgewachsen, und obwohl er heute im Remstal lebt, ist er noch immer mit den Oberen Neckarvororten verbunden. Immer wieder kehrt er bei Veranstaltungen in seine „Heimat“, wie er Obertürkheim, Uhlbach und Hedelfingen bezeichnet, zurück. „Für meine Arbeit im Bezirksamt Obertürkheim bringe ich neben der Ortskenntnis die fachlichen Qualifikationen sowie eine bald 20-jährige Erfahrung innerhalb der Stadtverwaltung Stuttgart mit“, sagte Latzel. Er kann auf ein gutes Netzwerk und Praxiswissen zurückgreifen. „Ich kenne die Abläufe, die Strukturen aus dem Effeff und weiß genau, an wen ich mich wenden muss und wen ich ins Boot holen kann, um eine Lösung zu finden.“

Nach seiner Ausbildung bei der Stadtverwaltung Fellbach und der Landesversicherungsanstalt Württemberg, wechselte Kevin Latzel 2001 ins Haupt- und Personalamt der Landeshauptstadt. Als Parteiloser arbeitete er zuerst als Assistent und dann als Leiter des Büros der FDP-Gemeinderatsfraktion, übernahm 2014 in der Abteilung Außenbeziehungen das Projektmanagement Städtetag Baden-Württemberg. Von 2015 bis 2018 war er im Kinderbüro und dann im Tiefbauamt als Koordinator des Sofortprogramms der Bundesregierung „Saubere Luft“ beschäftigt. Ehrenamtlich hat er sich als Geschäftsführer des BDS-Kreisverbands der Handels- und Gewerbevereine Stuttgart sowie als Mitglied des Personalrats engagiert. „Ich sammelte in dieser Zeit umfassende Kenntnisse in der Gremien- und Fraktionsarbeit, im Personalrat, in der Personalführung, in der Arbeit eines Amts und möchte all dies in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger stellen.“

In Obertürkheim herrsche ein großes Wir-Gefühl. Dem wolle er sich anschließen, mit allen Akteuren intensiv zusammenarbeiten und sich weiter für eine stärkere Vernetzung aller einsetzen. „Ich sehe deswegen meine Hauptaufgabe als Bezirksvorsteher darin, ein Moderator zu sein, ein Brückenbauer zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft, der mit den Menschen spricht, ihnen zuhört, der bei Problemlösungen mit anpackt und die Entwicklungen vorantreibt.“

Als Herausforderung für die kommenden Jahre sieht er die Begleitung des Vorhabens auf dem Aurelis-Gelände, die weiteren Verbesserungen der Gestaltung des Straßenraums, wie die Umsetzung des vom Jugendrat geforderten Minikreisels, eine bessere Kinderbetreuung, den Erhalt der Nahversorgung, die Schaffung von Orten für Jugendliche und die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs.

Offenbar kam Latzels Programm an. Bei der anschließenden Wahl entschieden sich 47 der 57 Mitglieder des Gemeinderats für ihn. Zu den Gratulanten gehörten neben OB Fritz Kuhn, die Fraktionsvorsitzenden, seine Frau Nathalie sowie Obertürkheims Bezirksvorsteher Peter Beier. Nach 21 Jahren als Bezirksvorsteher geht er Ende Januar mit dann 63 Jahren in den Ruhestand.