Bild aus besseren Tagen: Damals war auf der Neuen Weinsteige abwärts noch Tempo 50 erlaubt. Foto: Verkehrsüberwachung Stuttgart

Der Schwabe hat zur Zahl 40 eine gute Beziehung, heißt es doch, er werde mit 40 gscheit. Sollte sein Verhältnis neuerdings zur 40 gestört sein, könnte das an der Neuen Weinsteige liegen, meint unser Kolumnist KNITZ.

Stuttgart - KNITZ kann sich irren, aber seiner Ansicht nach unterscheidet sich der Schwabe in einem Punkt vom Rest der Menschheit: Er freut sich aufs Älterwerden.

Das lässt sich genau beziffern, fiebert der Homo schwabiensis doch auf jenen Tag hin, bis er auf seiner Geburtstagstorte 40 Kerzen ausblasen darf. Denn mit 40 Jahren, so lautet ein urschwäbisches Naturgesetz, wird er gscheit. Nach vier Jahrzehnten hat er einen Zustand erreicht, den man als weise bezeichnen könnte.

Zwei Radarfallen am Wegesrand

In jüngster Zeit aber ist KNITZ aufgefallen, dass nicht wenige Schwaben, sich selbst eingeschlossen, ein gestörtes Verhältnis zu der magischen Zahl entwickelt haben. Und das liegt keinesfalls daran, wie man in infektiösen Zeiten wie diesen vielleicht meinen könnte, dass vierzig auf Französisch „quarante“ heißt und sich in Quarantäne wiederfindet.

Die Ursache ist auf der Neuen Weinsteige zu finden, Fahrtrichtung Innenstadt. Dort sind seit einiger Zeit Tempo-40-Schilder aufgestellt. Und damit die dort nicht nur zu Dekorationszwecken herumstehen, säumen zwei stationäre Radarfallen den Weg.

Das Einzige, was da leuchtet, sind die Bremslichter

Nicht dass Sie KNITZ jetzt falsch verstehen: Er ist ein Freund zurückhaltender Fahrweise. Falls sich Lärm und Abgase reduzieren lassen, wenn man etwa dem stadtauswärts, also bergan fahrenden Verkehr Tempo 40 verordnet, hat er damit kein Problem. Aber warum stadteinwärts rollende Fahrzeuge mit 40 Sachen talwärts schleichen sollen, das leuchtet ihm nicht ein. Das Einzige, was da leuchtet, sind die Bremslichter der Autos.

Wüsste KNITZ nicht, dass im Rathaus vernünftige Leute sitzen, ihm käme glatt der Verdacht, dass hier Spaßbremsen Autofahrer schikanieren wollen.

Übrigens: Aus KNITZ spricht hier nicht der Automobilist, sondern der Radfahrer, dem nach jeder Talfahrt die Finger vom Bremsen schmerzen.