Andreas Fischer (3. v. li.) und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart in Andreas Eduardo Franks „Super Safe Society“ Foto:  

Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, sechs Virtuosen der zeitgenössischen Musik für Stimmen, haben den silbernen Löwen der Kunst-Biennale Venedig erhalten. Das Ensemble ist weltweit einzigartig.

Stuttgart - Stimmbänder sind am wichtigsten. Wenn sie vibrieren, ertönt Gesang. Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart sind Profisänger, sie haben und benutzen Stimmbänder. Aber nicht nur. Wenn Johanna Vargas, Susanne Leitz-Lorey, Truike van der Poel, Martin Nagy, Guillermo Anzorena und Andreas Fischer, immer wieder mal ergänzt durch den Countertenor Daniel Gloger, im Konzertsaal auftreten, dann brauchen sie auch ihre Lippen, ihre Zunge, Gaumen, Zähne, Finger, ihre ganzen Körper. Dann wird gewispert und geschnalzt, gesaugt, geklatscht, gejault, gepfiffen, geschmatzt, geschnippt, gequietscht und gejodelt. Die Neuen Vocalsolisten sind Extremsänger. Ihre Leidenschaft gilt den Grenzgebieten der menschlichen Stimme ebenso wie dem weiten Feld zwischen Konzert und Musiktheater, das sie gerne auch mit Unterstützung kleiner Hilfsmittel erkunden – Maultrommeln zum Beispiel, Tröten, Rasseln, Kazoos, Trommeln oder Luftballons. Das ist mal tiefernst gemeint, mal urkomisch oder ironisch.