An der Foto: Kuhn

Die Arbeiten in Untertürkheim gehen in die letzte Runde. In Luginsland wird die sanierte an die bestehende Trinkwasserleitung angeschlossen und in der Biklenstraße sind die Bauarbeiter auf den letzten Metern.

Untertürkheim - Für die Bauarbeiter in der Fellbacher Straße ist es ein ungewohntes Gefühl: Normalerweise müssen sie beengt und neben einem ständig an der Baugrube vorbeitosenden Verkehr unter Hochdruck arbeiten, nun hat sich der Autoverkehr wegen der Corona-Krise deutlich verringert. Die Wasserleitungsarbeiten an der Ecke Fellbacher/Goldbergstraße verlangen den Bauarbeiten dennoch große Sorgfalt ab. „Wir sind gerade dabei, die 700 Millimeter mächtige Haupttrinkwasserleitung, mit der zu Beginn der Maßnahme verlegten Leitung zu verbinden“, sagt Albert Geiger, der Netze-BW-Projektleiter. Mit dem Bau dieser neuen Trasse in der Fellbacher und fortführend in der Dietbachstraße fing im Frühjahr 2018 das ehrgeizige Großprojekt an: die Erneuerung der Hauptschlagader für Stuttgarts Trinkwassersystem. Mit dem Frischwasser werden die Oberen Neckarvororte und große Teile von Stuttgart-Ost gespeist – seit 1916. Die immer wieder auftretenden Rohrbrüche der vergangenen Jahre veranlassten das Versorgungsunternehmen, den bestehenden Strang zu sanieren und einen „Bypass“ einzubauen.

Anwohner brauchen Geduld

„In der Goldbergstraße haben sich die Leitungsarbeiten durch die Enge der Straße jedoch schwieriger gestaltet. Die Anwohner mussten viel Geduld aufbringen“, bedankt sich Geiger und beruhigt. Das Ende der Arbeiten in der Goldbergstraße sei absehbar. Jetzt seien die Bauarbeiter dabei, dort den Gehweg und die Fahrbahn wiederherzustellen. Zeitgleich wird an der Kreuzung zur Fellbacher Straße in den kommenden Tagen der Anschluss der Leitungen geschaffen, damit die 700er-Leitung in den kommenden Wochen in Betrieb gehen und die Trinkwasserversorgung gewährleisten kann.

Doch auch in der Biklenstraße schuften die Bauarbeiter in einer tiefen Grube. Auch hier befinden sich die Bautrupps im Endspurt. In den vergangenen Sommer- und Herbstmonaten hatten die Bauarbeiter aber auch die Autofahrer die heikle Situation im Bereich des Eszet-Stegs und an der Kreuzung Augsburger/Biklenstraße gemeistert. „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Biklenstraße und arbeiten uns von zwei Seiten auf den Schacht auf Höhe des Supermarkts zu“, sagt Geiger. Er weiß, dass die Anwohner, die Einzelhandelsgeschäfte und Verbraucher dort einige Einschränkungen akzeptieren müssen. Jetzt müsse der Lückenschluss auf Höhe des Niederdruckgebäudes hergestellt werden. Geiger hofft, dass die Bauarbeiter bis Ende Mai oder Anfang Juni auch den Bereich in der Biklenstraße geräumt haben.

Projektleiter erleichtert

Danach müssten noch einige weniger aufwendige Arbeiten im Bereich des Scherrenbuckels und in Fellbacher Straße erledigt werden. Wenn die Corona-Krise nicht zu noch größeren Verzögerungen führe, könne das Gesamtprojekt bis Sommer abgeschlossen werden, sagt Geiger. Er blickt durchaus erleichtert auf den Verlauf des Großprojekts zurück. „Ursprünglich sollte das Projekt zum Ende 2019 abgeschlossen sein. Es hat nun ein gutes halbes Jahr länger gedauert – trotz einiger unvorhersehbarer Erschwernisse.“

Aus den Erfahrungen mit den zeitraubenden Arbeiten in der beengten Biklen- und in der Goldbergstraße ist Geiger aber froh, dass die Landeshauptstadt sich im vergangenen Jahr doch noch dazu durchgerungen hatte, die Dietbachstraße komplett zu sperren. Die Entscheidung war damals umstritten. „Ohne die Vollsperrung könnten wir in diesem Sommer nicht auf eine komplett sanierte Hauptwasserleitung zwischen Luginsland und der Eszet-Brücke zurückgreifen“, sagt Geiger.