Der Künstler und Ausstellungsmacher Tim Stefan Heger vor einer Arbeit von Maria Grazia Sacchitelli aus Stuttgart. Von Sonntag an findet die Gruppenschau statt. Foto: Jürgen Bach

Vom Finden und Entwickeln: Die Gruppenausstellung „Willows“ mit Arbeiten von acht Künstlern ist ab Sonntag in der Galerie 4/1 zu sehen.

Was ihn gereizt hat, eine solche Ausstellung zu organisieren? Der Künstler Tim Stefan Heger, der neben seinen Arbeiten die von sieben ihm bekannten Künstlerkollegen und -kolleginnen in der Galerie 4/1 unter dem Motto „Willows“ zeigt, sagt: „Zunächst die Weide vor dem Gebäude. Ich denke, es ist eine lebendige Weide.“ Lebendigkeit und unmittelbares Empfinden kennzeichne auch die Werke, die gezeigt würden. Seine Mitstreiter hätten – jeder auf seine Weise – für ihre Arbeit eine eigene Balance zwischen unmittelbarer Lebendigkeit und überlegter, präziser Ausführung gefunden. Auch wenn er die Idee der Gruppenausstellung schon seit Jahren mit sich herumgetragen hat, so war für ihn von vornherein klar, wen er dabei haben möchte.

Ausschlaggebend für den Titel der Ausstellung und ausgehend von der Weide vor dem Haus ist auch die Geschichte „The wind in the Willows“ von Kenneth Grahame. Es sei für ihn ein ganz wesentliches Kinderbuch, so Heger. Darin macht sich der Protagonist, ein Maulwurf, auf dem Weg nach oben, weil da die Sehnsucht ist, er weiß, dass oben, draußen etwas ist. Er geht in die Welt. Die Ausstellung in Korntal sei eine „über das Kunst machen“, das unmittelbare Finden und das Entwickeln. „Finden kann auch erfinden sein, Neues erschaffen.“

Acht Künstler, Vielfalt an Techniken

Eine Brücke zu dem Buch sei zudem, dass es von Technikbegeisterung handele. „Die Technik erschließt neue Möglichkeiten, auch in der Kunst.“ Eine Gemeinsamkeit der acht Künstler ist es, dass sie mit gefundenen Elementen arbeiten, auch mit Collagen. Dabei nutzen sie verschiedene Techniken. Sie gehen in ihrer Arbeit mal analog, mal digital vor, manchmal kommt der Zufall hinzu.

In Erdgeschoss der Galerie, die etwas versteckt liegt, sind in einem Raum Arbeiten aus der Reihe „Flugfarbe“ von Maria Grazia Sacchitelli (Stuttgart) zu finden. Sacchitelli verwendet für „Flugfarbe“ Leintücher. Die Motive entstehen mit Tinte. „Hier spielt der Zufall hinein“, hebt Heger hervor. Sacchitellis Arbeiten stehen in direktem Dialog mit den Collagen in Mischtechnik und auf Papier von Horst Peter Schlotter (Weil der Stadt). Auch Zeichenbücher von ihm sind zu sehen. Seit 30 Jahren füllt Schlotter die Seiten von großformatigen Büchern, die er sich extra binden lässt, mit seinen künstlerischen Ideen. „Eine leere Buchseite befördert etwas, das die Gestaltung in Gang setzt“, erzählt der Künstler.

Arbeiten von Künstlern aus der gesamten Region Stuttgart

Werke in Mischtechnik von Regine Schaupp (Esslingen) – ihre Bilder sind in Acryl und als Collagen entstanden – sowie kleine Köpfe aus Ton an einer Wand und ein am iPad gezeichneter Trickfilm von Sebastian Kopp (Esslingen) teilen sich den nächsten Raum. Im oberen Stockwerk sind gleich links Videos von Claudia Vogel (Luzern) aufgebaut, und in einem weiteren Raum animierte Zeichnungen von Jörg Mandernach (Ludwigsburg) zu erleben.

Im dritten Raum oben treffen Arbeiten auf Papier und Folie von Tim Stefan Heger auf Objekte und Farbzeichnungen von Bertl Zagst (Esslingen/Kirchheim). In einem Kasten an der Wand findet sich verwelkte Weidenblätter, die an dünnen Metallstäben wie an Leinen hängen, in einem anderen daneben hängen Ästchen. Blätter und Ästchen hat Zagst im vergangenen Herbst bei der Weide aufgesammelt – also gefunden.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung stellen Zagst und Heger dann fest, dass mit dem Blick durch das Fenster auf den Baum eigentlich ein weiteres Kunstwerk zu der Ausstellung gehört.

Eröffnung Die Vernissage ist am Sonntag, 14. Mai, um 11.30 Uhr in der Galerie 4/1, Hans-Sachs-Straße 4/1 in Korntal. Eine Preview ist am Samstag, 13. Mai, von 14 bis 18 Uhr vorgesehen.