Karl Lauterbach (SPD) hält die geplanten Neuregelungen der Corona-Quarantäne für lebensfern. (Archivbild) Foto: dpa/Michael Kappeler

Ungeimpfte könnten im Falle einer Corona-Quarantäne ihren Verdienstausfall nicht mehr erstattet bekommen. Diese geplante Neuregelung kritisiert der SPD-Gesundheitsexperte.

Düsseldorf - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet im Fall von Verdienstausfällen für Ungeimpfte mit breiter Quarantäneverweigerung und sinkender Testbereitschaft. Eine bundeseinheitliche Regelung sei zwar grundsätzlich „richtig und wichtig“, sagte Lauterbach der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Ich fände es allerdings falsch, wenn diejenigen, die in Quarantäne gehen müssen, ihren Verdienstausfall nicht erstattet bekommen. Denn dies wird dazu führen, dass sich die betroffenen Menschen gar nicht erst in Quarantäne begeben - das wird insbesondere bei einkommensschwächeren Menschen der Fall sein.“

Beratung der Gesundheitsminister

Er bevorzuge daher die Lösung, dass bundesweit das Arbeitsentgelt auch in der Quarantänezeit weitergezahlt werde, sagte Lauterbach. „Ich rechne sogar damit, dass durch einen Verdienstausfall bei Quarantäne die Testbereitschaft abnehmen wird“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete. „Es ist doch absolut lebensfern, dass sich Menschen auf eigene Kosten testen lassen, um dann im Fall eines positiven Ergebnisses auch noch ohne Verdienstersatz in Quarantäne zu gehen. Das wird nicht stattfinden.“ Viel wahrscheinlicher sei es, dass die Menschen erst gar keinen Test machen, weil sie dann auch keine Quarantäne fürchten müssen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Mittwoch über eine einheitliche Regelung bei Quarantäne-Entschädigungen für Ungeimpfte diskutieren. Mehrere Bundesländer hatten bereits angekündigt, keine Entschädigungen mehr für Verdienstausfälle von Ungeimpften zu zahlen, die in Corona-Quarantäne müssen. Sie berufen sich dabei auf einen Passus im Infektionsschutzgesetz.