Mit einem neuen, vielfältigen Angebot im Netz reagiert der Comic-Salon Erlangen auf Corona. Foto: Comic-Salon/Birk Bodo

Zunächst mal ist der Internationale Comic-Salon Erlangen wegen Corona ausgefallen. Ab 10. Juli wird er nun online nachgeholt. Und dieses Angebot soll nicht einfach wieder verschwinden.

Stuttgart - Dass Kulturveranstaltungen in Corona-Zeiten nicht mehr live vor Publikum abgehalten werden, sondern ins Netz ausweichen müssen, ist nun wirklich nichts Neues mehr. Der alle zwei Jahre stattfindende Internationale Comic-Salon Erlangen aber hat dafür eine eigene Variante entwickelt. Eigentlich war die 19. Ausgabe dieses großen Treffpunkts von Lesern und Künstlern für die Zeit vom 11. bis 14. Juni geplant. Da hat einmal gar nichts stattgefunden stattgefunden – was etwa den Esslinger Comic-Liebhaber Markus Binder, der als „Allesfresser“ über grafische Literatur bloggt, zu einem lustigen Verzweiflungsprojekt getrieben hatte: Er stellte sich auf seiner Facebook-Seite manchmal Stunde um Stunde vor, was er dort gerade tun würde, fände der Comic-Salon nur statt.

Plattform für die Szene

Allerdings hat das Kulturamt der Stadt Erlangen vor Corona nicht einfach kapituliert. Vielmehr hat es aus der Not eine Tugend gemacht und eine neue Plattform zur Präsentation der deutschsprachigen Comic-Szene gebastelt. Die startet nun am 10. Juli 2020 mit einem, wie die Macher versprechen, „abwechslungsreichen Auftaktwochenende mit zahlreichen Live-Streams, Lesungen, Gesprächen und Diskussionen, Workshops und Signierstunden“. Als offizielle „Eröffnung“ des Digitalen Comic-Salons werden am 10. Juli um 19:00 Uhr die Max und Moritz-Preisträger 2020 via Livestream verkündet.

Anders als andere Netzvarianten von Kulturveranstaltungen soll der Digitale Comic-Salon aber eben kein Live-Event blieben. Nach dem Auftaktwochenende soll er, so der Plan der Erlanger, „als dauerhafte Social-Media-Plattform weiter bestehen, auf der die Comic-Szene künftig ihre Themen gesammelt und redaktionell gepflegt einem breiten Publikum zugänglich machen kann.“ Hier könne also alles, „ was Künstlerinnen und Künstler, Verlage und andere Akteure der Comic-Szene für ihre eigenen Social-Media-Kanäle oder ihre Online-Auftritte produzieren“ eine zentrale Anlaufstelle finden. Daneben will man aber auch neue Beiträge exklusiv für den Digitalen Comic-Salon ordern.

Kongo, Kanada und Filme

Das Ganze soll aber keinesfalls den bisherigen Internationalen Comic-Salon Erlangen dauerhaft ersetzen,. sondern ihn ergänzen. Zum Auftakt werden Schwerpunkte der diesjährigen Salon-Planung übernommen. Ab 10. Juli werden Comics aus Kanada eine wichtige Rolle spielen, und im Zusammenhang mit der auf 2022 verschobenen Ausstellung zu Comics aus der Demokratischen Republik Kongo soll begleitend zum Digitalen Comic-Salon ein eigener Web-Blog online gehen. Zudem wird das zum Salon gehörende Comic-Film-Fest ins Netz gebracht. Bis zum 4. September 2020 können gegen Gebühr Animationsfilme, Comic-Verfilmungen und Dokumentationen gestreamt werden. Der Teil der Einnahmen des Filmprogramms, der nicht an die Verleiher geht, wird dem kooperierenden Kino, den Erlanger Lamm-Lichtspielen, zugute kommen.