Neues Team: McDonald (Tala Gouveia) und Dodds (Jason Watkins) Foto: ZDF/Jon Hall

Ein bisschen Polizeiserie, ein bisschen Rätselkrimi wie von Agatha Christie und ein wenig böse Sozialsatire: Dieser Mix dürfte eigentlich gar nicht funktionieren. Die britische Krimiserie „McDonald & Dodds“ im ZDF kann mit diesem Rezept locker unterhalten.

Stuttgart - Detective Sergeant Dodds wirkt wie der Typus Kollege, der einem das starke Gefühl schenken kann, im falschen Team gelandet zu sein. Eingemummt in Rentneranorak, Wollmütze und Schal sitzt er zwischen hemdsärmelig gekleideten Kollegen, wirkt wie ein Presspappekoffer aus Dampflokzeiten in der hintersten Ecke des Fundbüros und zeigt leidend zur Decke. Nach zehn Jahren, die er mit Aktenstaubüberwachung zubringen durfte, hat man ihn wieder in den aktiven Ermittlungsdienst versetzt – an einen Schreibtisch unter der Belüftungsanlage.

Die ideale Ergänzung

Schusselig und hinderlich kann Dodds sich anstellen, nicht alle seine Begriffsstutzigkeiten sind bloße Tarnung wie die durchdachte Unbeholfenheit des legendären TV-Cops Columbo. Aber nicht umsonst ist dieser verschrobene Mann, den der Schauspieler Jason Watkins mit der furchtsamen Neugier eines schüchternen Kindes auf die Welt schauen lässt, einer der Titelhelden der britischen Krimireihe „McDonald & Dodds“.

Dodds kombiniert abseitiges Hobbywissen, genaues Hinschauen und eine Langsamkeit der Gedankenbildung, die Raum für Zweifel lässt, zu Momenten inspirierter Kombination. Damit ist er die ideale Ergänzung zu seiner neuen Vorgesetzten Detective Chief Inspector Lauren McDonald (Tala Gouveia), die druckvoll und schneidig nach vorne geht, technologisch auf Ballhöhe und hocheffizient ist, sich aber auch mal verrennt.

Die feinen Leute

Wie die erste Folge „Der Tote nahm den Hut“ zeigt, ist „McDonald & Dodds“ heiterer Unfug. Auch wenn moderne Polizei im Mittelpunkt steht, werden hier die Muster und Figuren des schnuckeligen britischen Rätselkrimis aufpoliert. Das geschieht aber nicht nur mit einigem Witz und Charme, in die vermeintlich bloß locker-flockige Unterhaltung mischt sich auch beißende Satire.

Das Ganze spielt im Kurort Bath, wohin McDonald frisch aus London versetzt wurde. Die feinen Leute erklären ihr, dies sei eine Art Stadtstaat, nicht England, hier sei das Wort der Lokalprominenz Gesetz. Exakt mit einem Ortsbonzen legen sich die ungleichen Polizisten in „Der Tote nahm den Hut“ aber an. So scheinheilig hell und gemütlich die Bilder wirken, das Bild der Eliten ist ein düsteres.

Ausstrahlung: ZDF, Sonntag, 25. Oktober 2020, 22.15 Uhr. In der Mediathek des Senders ist auch die englische Sprachfassung abrufbar.